Elfenbeinverkauf gefährdet Elefanten Totales Handelsverbot soll bleiben
12.03.2010, 08:25 UhrTansania und Sambia möchten wieder Elfenbein verkaufen dürfen. Der Antrag der afrikanischen Staaten wird auf der internationalen Artenschutzkonferenz besprochen. Naturschützer fordern die Mitgliedsstaaten auf, das Gesuch abzulehnen und am totalen Verkaufsverbot von Elfenbein festzuhalten.
US-Forscher haben sich dagegen ausgesprochen, Tansania und Sambia den Verkauf von Restbeständen ihres Elfenbeins zu gestatten. Die beiden afrikanischen Länder beantragten dafür Genehmigungen bei der Artenschutzkonferenz, die vom 13. März bis zum 23. März 2010 in der Hauptstadt von Katar, Doha, stattfindet.
Die Naturschützer um Samuel Wasser von der Universität Washington sind überzeugt, dass die Handelsgenehmigung die Elefantenwilderei in allen afrikanischen Ländern verstärken würde. Im Wissenschaftsjournal "Science" forderten sie daher jetzt, das Gesuch abzulehnen.
Länder verschweigen Elefanten-Sterberaten

Immer wieder finden Wildpark-Ranger durch Wilderer getötete Elefanten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sambia und Tansania exportieren nach Erkenntnissen der US-Forscher am meisten illegales Elfenbein nach Asien. 2002, 2006 und 2009 seien in asiatischen Ländern Tonnen an Schmuggelware sichergestellt worden, schreiben die Forscher in "Science". Ein Großteil dieses Elfenbeins stammte aus Tansania, wie DNA-Analysen ergaben. Allein 2009 habe Tansania 14 Tonnen Elefanten-Stoßzähne illegal in asiatische Länder verkauft.
Tansania und Sambia machen keine transparenten Angaben über die Anzahl ihrer Elefanten und deren jagdbedingte Sterberaten, schreiben Wasser und seine Kollegen. Um jedoch zum eingeschränkten Verkauf von Elfenbein zugelassen zu werden, müssen die Länder belegen, dass ihr Elefantenbestand gesichert ist und der Elfenbein-Handel ihm nicht schadet. Außerdem sind Japan und China nach Ansicht der US-Forscher keine geeigneten Handelspartner, da sie zu den größten Konsumenten illegalen Elfenbeins gehörten.
Elefanten massiv vom Aussterben bedroht
In den vergangenen dreißig Jahren habe sich die Anzahl der Elefanten in Afrika um rund 35 Prozent reduziert. Heute leben dort nach wissenschaftlichen Schätzungen weniger als 500.000 Tiere. "Mehr als acht Prozent der Elefantenpopulation wird jährlich gewildert", sagt Wasser. Das bringe das Ökosystem und das Klima aus dem Gleichgewicht und begünstige die Verbreitung von Krankheiten, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Der weit verbreitete illegale Handel mache es schwierig, das Stillstandsabkommen zum Elfenbeinhandel einzuhalten.
Schon bei der letzten Artenschutzkonferenz 2007 in Den Haag war das bis dahin geltende totale Verkaufsverbot von Elfenbein gelockert worden. Südafrika, Namibia, Botsuana und Simbabwe durften ihre Elfenbeinvorräte verkaufen, die sie bis zum 31. Januar 2007 angesammelt hatten.
Quelle: ntv.de, dpa