Fangquoten halbieren Tunfisch noch zu retten?
29.03.2007, 10:53 UhrIm Mittelmeer darf nach Ansicht der Umweltstiftung WWF nur noch halb so viel Tunfisch gefangen werden wie bisher, wenn die Bestände nicht zusammenbrechen sollen. Inzwischen würden jährlich über vier Millionen Tonnen Tun gefangen, zehn Mal so viel wie vor 50 Jahren, kritisierte WWF-Expertin Karoline Schacht am Donnerstag in Frankfurt am Main. "Die Quoten liegen in diesem Jahr doppelt so hoch wie von Wissenschaftlern empfohlen - und das, obwohl Tunfische zu den am stärksten überfischten Arten gehören." In einem Monat beginne die Tunfisch-Fangsaison im Mittelmeer.
Eine dramatische Kettenreaktion mit schweren wirtschaftlichen Folgen für die Fischerei sei zu befürchten, wenn die Jagd nach Tunfisch nicht eingeschränkt würde, sagte Schacht: "Der Rote Tunfisch ist einer der größten Raubfische des Mittelmeers. Wenn seine Zahl abnimmt, vermehren sich automatisch seine Beutetiere, beispielsweise die Tintenfische. Diese wiederum ernähren sich von Sardinen, von denen zahllose Kleinfischer rund ums Mittelmeer leben."
Vor allem Frankreich, Spanien und Italien fangen nach WWF-Darstellung den begehrten Speisefisch im Mittelmeer. "Wenn die EU-Staaten mit gutem Beispiel vorangehen und mit halbierten Fangquoten auch den Schutz des Mittelmeers insgesamt fördern, werden andere Staaten folgen", hofft Fischerei-Expertin Schacht. Der World Wide Fund for Nature (WWF) fordert von den Europäischen Fischereiministern neben der Halbierung der Fangquoten ein totales Fangverbot während der Fortpflanzungszeit im Juni sowie einen Fangstopp in libyschen Gewässern, in denen sich die Jungfische aufhalten.
Quelle: ntv.de