Gorillas, Wale und Delfine UN will mehr Schutz
05.12.2008, 16:42 UhrDie Überlebenschancen der Gorillas in Afrika sollen erhöht sowie bedrohte Wale, Delfine und Tümmler besser geschützt werden. Darauf haben sich etwa 100 Vertragsstaaten der Bonner Konvention zur Erhaltung wandernder Tierarten (CMS) in Rom verständigt. Eine "breite Palette von Tieren ist in die Listen der von den Mitgliedsstaaten zu schützenden Arten aufgenommen worden", teilten die Organisatoren zum Ende ihrer einwöchigen Tagung mit. Schutzmaßnahmen seien beschlossen worden für den Gepard, die Saiga-Antilope, Falken, Geier und alle Populationen von Makohaien. Von Tierschützern kam aber auch Kritik, weil Vereinbarungen der Konferenz teilweise "zahnlos" seien.
Fürst Albert II. von Monaco hatte zur Eröffnung der UN-Konferenz am Montag 2009 zum Jahr des Gorillas ausgerufen. Die CMS- Vertragsstaaten verabschiedeten zwei Resolutionen zum Schutz der höchst bedrohten Menschenaffen. Sie richten sich gegen Wilderei und verlangen, die Gorillas zu überwachen und in einer Bestandsaufnahme zu erforschen. Das Bundesumweltministerium bekundete seine Unterstützung für das Jahr des Gorillas. Die imposanten Primaten Afrikas seien außer durch Wilderei auch durch Lebensraumzerstörung und Infektionskrankheiten wie Ebola bedroht, hieß es aus Berlin.
Schutz vor Lärm
Wale, Delfine und Tümmler will die Vertragsstaatenkonferenz durch weniger Unterwasserlärm besser schützen. Die vom Berliner Ministerium entwickelte EU-Resolution zielt darauf ab, die zunehmende Beschallung durch stark wachsenden Schiffsverkehr, durch seismische Instrumente bei der Suche nach Bodenschätzen und durch die Militärsonare zu verringern. "In Nord- und Ostsee kommen Probleme mit Kriegslasten noch dazu, die gesprengt werden, um sie zu beseitigen", hielt das Ministerium fest.
Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS kritisierte dieses Vereinbarung als letztlich "inhaltloses Dokument, das keinerlei verpflichtende Aktionen" gegen die Lärmgefahr enthalte. Bei allen sonstigen Fortschritten der Tagung sei es eine "Ohrfeige für den internationalen Artenschutz", dass ein Gesamtbudget von weniger als sieben Millionen Euro für drei Jahre beschlossen worden sei, darunter für konkrete Schutzprojekte lediglich 170 000 Euro.
Tod im Netz
Eine weitere in Rom verabschiedete Resolution fordert Maßnahmen gegen den Beifang. Neben Hunderttausenden von Robben, Walen und Delfine landen jährlich ungezählte Seevögel, Meeresschildkröten und andere Meerestiere in nicht für sie bestimmten Fischnetzen. Unterdessen forderten Umweltverbände und Industrie von der Europäischen Union neue Fischfangregeln gegen die sinnlose Vernichtung tausender Tonnen Fisch. Nach Schätzung der Umweltstiftung WWF werden jährlich rund eine Million Tonnen vermarktungsfähige Fische als Beifang wieder in die Nordsee geworfen, die bei der Jagd nach anderen Arten zufällig ins Netz gehen und nicht angelandet werden dürfen. Die meisten Fische überleben diese Prozedur nicht.
Nach der UN-Konferenz wird ein Abkommen zum Schutz wandernder Haie verhandelt. Die auch als Bonner Konvention bekannte CMS entwickelt Abkommen und Aktionspläne für den Schutz einer Vielzahl wandernder wildlebender Tierarten und sorgt für ihre Umsetzung. Mit 110 Mitgliedsstaaten, darunter vielen afrikanischen, ist die CMS eine rasch wachsende Konvention. Sie verbietet es den Vertragsstaaten, etwa 200 streng geschützte Tierarten vorsätzlich zu töten, zu jagen, zu fischen oder fangen. Außerdem verpflichten sich die Länder, die Lebensräume zu erhalten.
Quelle: ntv.de