Schneller Opfer von Räubern UV-Licht schwächt Kaulquappen
29.01.2011, 15:08 UhrForscher haben in einer bereits geringfügig erhöhten UV-Stahlung einen weiteren Nachweis für das Amphibien-Sterben gefunden. Das Licht lasse Kaulquappen schneller ermüden. Dadurch werden sie für eine leichte Beute für Räuber.
Schon die leicht erhöhte Bestrahlung mit ultraviolettem Licht lässt Kaulquappen schneller zu Opfern von Räubern werden. Für diesen Effekt reichen bereits Strahlungswerte, wie sie mit dem Abbau der natürlichen Ozonschicht einhergehen, berichten australische Wissenschaftler. Damit könnte eine weitere Erklärung für das weltweite Sterben der Amphibien gefunden sein. Die Gruppe um Lesley Alton von der University of Queensland im australischen Brisbane berichtet in den "Proceedings B" der britischen Royal Society über die Resultate.
Die Studie hat einen dramatischen Hintergrund: Von den rund 6400 bekannten Amphibien ist fast ein Drittel – etwa 2000 – vom Aussterben bedroht. Ursachen sind die Zerstörung der Lebensräume, die chemische Verschmutzung, Jagd, Krankheiten oder der Klimawandel.
UV-Licht ist schädlich bis tödlich
Auch ultraviolette Strahlung steht seit langem im Verdacht. Dieser nicht sichtbare Teil der elektromagnetischen Strahlung ist besonders energiereich und zum großen Teil für den Sonnenbrand verantwortlich. In großer Stärke ist UV-Licht für viele Organismen mindestens schädlich bis tödlich.
Alton und ihre Kollegen sammelten Gelege des gestreiften Sumpf-Frosches (Limnodynastes peronii) ein und brachten sie ins Labor. Dort ließen sich Eier und Kaulquappen unter genau kontrollierten Bedingungen halten. Tiere, die einer um drei bis sechs Prozent stärkeren UV-B-Strahlung ausgesetzt waren, überleben in Anwesenheit räuberischer Flussgarnelen 22 bis 28 Prozent kürzer als Artgenossen ohne diesen erhöhten Strahlenwert.
Dieser entspricht in etwa der Zunahme der UV-Strahlung, die durch den Abbau der schützenden Ozonschicht auf die Erdoberfläche gelangt. Der großflächige und starke Abbau des Ozons fällt in die Zeit Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre – und seither geht es auch mit den Amphibien rapide bergab. Zahlreiche Studien suchen nach Zusammenhängen. Andere Eigenarten der Kaulquappen wurden durch die ultraviolette Strahlung des Experimentes nicht verändert, schreiben die Forscher – etwa der Zeitpunkt des Schlüpfens. Auch Fehlbildungen kamen bei den Tieren nicht vor.
Tiere ermüden schneller
Das Team nimmt an, dass die Tiere unter UV-Licht schneller ermüden, und beruft sich auf entsprechende Berichte anderer Forscher. Die Froschlarven flüchten mit schnellen Schwanzschlägen, wenn sie der Räuber gewahr werden – wenn dafür weniger Kraft oder Ausdauer zur Verfügung stünden, kämen die Raubgarnelen eher zum Zug. Damit trage die UV-Strahlung potenziell zum Aussterben der Amphibien bei, schreibt das Team.
Quelle: ntv.de, dpa