"Alles läuft exakt nach Plan" Unbemannte Mondmission
20.10.2008, 11:16 UhrIn das asiatische Wettrennen um die Präsenz im All steigt nach Japan und China nun auch Indien ein: Im Raumfahrtzentrum in Sriharikota begann der Countdown für den Start der ersten unbemannten Mondmission. Das Mondfahrzeug Chandrayaan-1 soll am Mittwoch (2.50 Uhr MESZ) an Bord einer in Indien gebauten Rakete von der Raumbasis im Bundesstaat Tamil Nadu starten. "Alles läuft exakt nach Plan", sagte der Vize-Chef des Raumfahrtzentrums, M.Y.S. Prasad.
Auf seiner zweijährigen, umgerechnet rund 60 Millionen Euro teuren Mission soll Chandrayaan-1 eine detaillierte Karte der Mineralien und chemischen Eigenschaften der Mondoberfläche und ihrer Geländeeigenheiten liefern. Das wie ein rechteckiger Würfel geformte Raumfahrzeug hat ein Startgewicht von 1,3 Tonnen. In einem nächsten Schritt werde Indien eine bemannte Mission zum Mond schicken, sagte der ehemalige Vorsitzende der indischen Organisation für Raumforschung, G.K. Menon. Erste Versuche hätten bereits begonnen. Das indische Raumfahrtprogramm wurde 1963 geboren: Das Land entwickelte eigene Satelliten und Raketen, um sich vom Ausland unabhängig zu machen.
Erster Weltraumspaziergang
China, Japan und Indien streben nach einem Einstieg in das kommerzielle Satellitengeschäft, die Raumfahrtprogramme gelten zudem als wichtiges Symbol für den nationalen Status und den wirtschaftlichen Fortschritt. Mit dem ersten Weltraumspaziergang eines chinesischen Astronauten konnte Peking erst im vergangenen Monat einen Erfolg verbuchen. Japan schickte im September 2007 die Sonde Kaguya auf den Mond, zwei von ihr ausgesetzte Satelliten sollen unter anderem das Gravitationsfeld des Erdtrabanten untersuchen. Bis 2020 plant Japan eine bemannte Mondmission.
Das asiatische Rennen im All weckt allerdings auch Befürchtungen eines militärischen Rüstungswettlaufs durch die Entwicklung von Spionagesatelliten oder Weltraumwaffen. Japan hatte erst Anfang des Jahres ein jahrzehntelanges Verbot militärischer Anwendungen im Weltraum aufgehoben.
Quelle: ntv.de