Frauen unschlagbar Und Männer weinen doch
14.10.2009, 13:28 Uhr
Selbst harte Kerle können bei traurigen Anlässe weinen: Gerhard Schröder nach seiner letzten Rede als Bundeskanzler.
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Kaum zu glauben, aber es ist wahr: Auch Männer weinen - und zwar bis zu 17 Mal im Jahr. Allerdings können sie die Frauen nicht toppen. Bei ihnen fließen die Tränen bis zu 64 Mal im Jahr und damit bis zu vier Mal so oft.
Wie die Augenärzte der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) klarstellen, weinen bis zum 13. Lebensjahr Jungen und Mädchen noch ungefähr gleich häufig. Später ändert sich das: Männer weinen 6 bis 17 Mal pro Jahr, Frauen 30 bis 64 Mal. Frauen sind dabei auch ausdauernder: Sie lassen in der Regel etwa sechs Minuten lang die Tränen kullern, Männer dagegen bringen es maximal auf vier Minuten.

Bei Ehefrau Doris droht dies schneller in dramatisches Schluchzen überzugehen.
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Weinen geht nur bei 6 Prozent der Männer in Schluchzen über - und bei 65 Prozent der Frauen. Dieser Unterschied hat Folgen: "Weibliches Weinen wirkt länger, dramatischer und herzzerreißender", sagte Elisabeth Messmer von der Augenklinik der Münchner Ludwig- Maximilians-Universität laut DOG-Mitteilung. Messmer hat in einer Übersichtsarbeit diverse Studien über das Weinen unter die Lupe genommen. Die Untersuchung ist im Fachjournal "Der Ophthalmologe" (veröffentlicht.
Emotionales Weinen für Wissenschaft rätselhaft
Frauen weinen demnach am ehesten, wenn sie sich unzulänglich fühlen, vor schwer lösbaren Konflikten stehen oder sich an vergangene Zeiten erinnern. Männer hingegen weinen häufig aus Mitgefühl oder wenn die eigene Beziehung gescheitert ist. Dennoch bleibe emotionales Weinen insgesamt für die Wissenschaft rätselhaft, erklärte Christian Ohrloff, DOG-Sprecher und Direktor der Universitäts-Augenklinik in Frankfurt am Main.
Messmers Untersuchung räumt auch mit einigen Vorurteilen auf - etwa mit der Annahme, Weinen führe im Sinne eines Katharsis-Effektes zu einer innerlichen Reinigung. Wenn dies zuträfe, müsste es den Menschen nach dem Ausheulen besser gehen. Dem sei aber nicht so, es sei denn, der Anlass für die Tränen sei weggefallen. Dass Weinen körperlich entspannt, ist Messmer zufolge ebenfalls nicht haltbar: Beim Weinen seien Menschen körperlich erregt, und zwar von Anfang bis Ende. Auch der Aberglaube, mit den Tränen würden giftige Stoffe aus dem Körper ausgeschwemmt, halte empirischen Untersuchungen nicht stand.
Quelle: ntv.de, dpa