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Forscher entdecken Gen Üppigere Rinder züchtbar

Größer. dicker, aber nicht fetter. Ein Gen macht Rinder perfekt für die Verarbeitung.

Größer. dicker, aber nicht fetter. Ein Gen macht Rinder perfekt für die Verarbeitung.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Forscher konnten eine Genvariation ausmachen, die größere und schwerere Tiere hervorbringt. Das könnte für die Nutztierhaltung von großer Bedeutung sein, weil so Kühe gezüchtet werden können, die mehr Fleisch und weniger Fett hergeben. Verantwortlich ist die Aminosäure Arginin.

Bei Säugetieren haben Forscher ein Gen identifiziert, das für stärkeres Wachstum verantwortlich ist. Rinder mit diesem Gen produzieren die Aminosäure Arginin und werden größer, lagern dabei aber weniger Fett ab, was bei der Verarbeitung später meist nur entsorgt wird. Diese Forschungsergebnisse könnten weitreichende Folgen für die Züchtung von Nutztieren haben. So könnte bei Jungbullen, mit deren Sperma teils mehrere Tausend Rinder erzeugt werden, vorher eine spezielle Genanalyse gemacht werden, um eine möglicht effiziente Zucht hervorzubringen. Auch sei es mithilfe dieser Erkenntnisse künftig möglich, mit den Futterressourcen effizienter umzugehen, meinte Christa Kühn, Leiterin der Arbeitsgruppe.

Kühe sind schwerer und größer

Die Unterschiede zwischen den Trägern des Gens und denen ohne diese Variante zeigten sich schon bei der Geburt, wie die Wissenschaftler des Leibnis-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) feststellten. Während ein normales Kalb im Schnitt 42 Kilo wiegt, wogen die Tiere mit der Genvariante im Schnitt bis zu 3 Kilo mehr. Im Alter von 18 Monaten brachten sie rund einen halben Zentner mehr auf die Waage. "Vor allem beim Einsetzen der Pubertät zeigten sich enorme Effekte", sagte Kühn.

Die Forschungen erfolgten an Kreuzungen aus Rindern der Rassen Deutsche Charolais, die für ihre gute Fleischqualität bekannt sind, und Deutsche Holstein als typische Milchrinder. "Es muss einen Schalter geben, der die Futterenergie in verschiedene Richtungen lenkt", schilderte Kühn den Ausgangspunkt der Forschungen an den insgesamt 450 Tieren. Um eine vergleichbare Population mit gleichen Umwelteinflüssen zu erhalten, wurden alle Embryonen in Holstein- Mutterkühe transferiert.

Prinzip "Bodybuilder"

Zudem könne wie in der Arzneimittelforschung, in der personalisierte Medikamente eine immer größere Rolle spielten, auch in der Tierzucht die "personalisierte Ernährung" Einzug halten. Der Effekt von Arginin in der Ernährung sei aber nicht neu, sagte Kühn. "Auch Bodybuilder mixen es in ihre Trinks, damit sie ein höheres Muskelwachstum haben und weniger Fett einlagern." Studien weisen darauf hin, dass das Gen auch für eine unterschiedlich stark ausgeprägte Wachstumsförderung beim Menschen verantwortlich ist.

Quelle: ntv.de, dpa

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