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"Fingerabdruck" in der Milchstraße Ur-Sterne drehten sich schnell

In den ältesten Sternen der Milchstraße sind noch chemische Hinterlassenschaften der Ur-Sterne zu finden.

In den ältesten Sternen der Milchstraße sind noch chemische Hinterlassenschaften der Ur-Sterne zu finden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Sie sind längst verschwunden, doch sie haben ihre Spuren hinterlassen: Die ersten Sterne rotierten offenbar in einem rasanten Tempo. Sahen die ersten Galaxien wirklich so aus wie bislang angenommen?

Die ersten Sterne im All waren vermutlich extrem schwer, rotierten sehr schnell und starben früh. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe nach Analysen des "Fingerabdrucks" dieser Ur-Sterne. "Wir nennen sie Spinstars" (englisch: sich schnell drehende Sterne), erklärt Cristina Chiappini vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP).

Die Ur-Sterne sind längst verschwunden. Allerdings lassen sich ihre chemischen Hinterlassenschaften wie ein Fingerabdruck heute noch in den ältesten existierenden Sternen der Milchstraße nachweisen. "Es ist, als wollten wir die Persönlichkeit des Kochs aus dem Geschmack seiner Gerichte erschließen", sagte Forscher Georges Meynet von der Unversität Genf, der auch bei dem Projekt mitwirkte.

Universum war viel einfacher

Für ihre Studie untersuchten die Astronomen Spektren sehr alter Sterne der Milchstraße. Grundlage waren Daten des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO), wie die Experten in der Wissenschaftszeitschrift "Nature" berichten.

Kurz nach dem Urknall war die Zusammensetzung des Universums viel einfacher als heute: Es bestand in erster Linie aus Wasserstoff und Helium. Als die ersten Generationen massereicher Sterne starben - etwa 300 Millionen Jahre später - reicherten sie das All mit neuen, schwereren chemischen Elementen an, erläutern die Experten.

Sahen die ersten Galaxien anders aus?

Eine erste Generation von schweren, schnell rotierenden Sternen nach dem Urknall hätte eine Vielzahl von Konsequenzen für die Astronomie. Denn die Eigendrehung eines Sterns beeinflusst auch stark Eigenschaften wie Farbe, Lebensdauer und Leuchtkraft. Die ersten Galaxien könnten somit anders ausgesehen haben als bislang gedacht.

Quelle: ntv.de, dpa

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