Früher als angenommen Urmensch aß täglich Fleisch
07.10.2012, 14:55 UhrUntersuchungen an einem Kinderschädel, der in einer 1,5 Millionen Jahre alten Bodenschicht in Tansania gefunden wurde, ergeben, dass Menschen schon viel länger regelmäßig Fleisch essen als bislang angenommen. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass frühe Hominiden Fleisch aßen - jedoch war unklar, ob sie dies nur gelegentlich taten oder täglich.
Menschen könnten bereits viel länger als bisher angenommen regelmäßig Fleisch gegessen haben. Dies ergaben Untersuchungen an einem Kinderschädel, der in einer 1,5 Millionen Jahre alten Bodenschicht in der Olduvai-Schlucht im ostafrikanischen Tansania gefunden wurde. Die Region gilt bei Experten als "Wiege der Menschheit". Das zuständige Forscherteam um Manuel Domínguez-Rodrigo von der spanischen Complutense-Universität in Madrid stellt die Ergebnisse in der Fachzeitschrift "PLOS One" vor.
"Frühe Menschen waren Jäger und ihre Körper haben sich vor mindestens 1,5 Millionen Jahren bereits auf den regelmäßigen Verzehr von Fleisch eingestellt", schreiben die Forscher in einer Mitteilung zur Studie. Das Schädelfragment zeige, dass das vermutlich weniger als zwei Jahre alte Kind an Anämie litt und nicht ausreichend ernährt war. Die festgestellten Knochenschäden seien "üblicherweise auf einen Mangel an B-Vitaminen im Speiseplan zurückzuführen".
Offenbar sei das Essen von Fleisch schon so weit verbreitet gewesen, dass der Mangel zu Blutarmut führte, schließen die Forscher. Das Kleinkind starb demnach entweder nach dem Abstillen, weil in der Festnahrung Fleisch fehlte, oder noch während der Stillzeit, weil die Mutter zu wenig Fleisch gegessen hatte und die Muttermilch den Nährstoffbedarf nicht deckte.
Quelle: ntv.de, dpa