Wie entstand unser Sonnensystem? Vesta soll die Erde erklären
23.06.2011, 20:40 Uhr
Das bisher beste Bild von Vesta.
(Foto: dpa)
Aus einer Entfernung von 200 Millionen Kilometern funkt die Raumsonde "Dawn" Fotos eines Urplaneten zur Erde. Wissenschaftler gehen davon aus, dass unsere Erde einmal ähnlich ausgesehen hat. Und die Sonde nähert sich dem Asteroiden immer mehr.
Die Raumsonde "Dawn" hat die bislang besten Aufnahmen eines Urplaneten zur Erde gefunkt. Der rund 200 Millionen Kilometer entfernte Protoplanet Vesta stammt aus der Frühzeit des Sonnensystems, und seine Erforschung soll die Entwicklungsgeschichte unserer Planeten erhellen, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau erläuterte.
"Die Kernfrage lautet: Wie ist unser Sonnensystem entstanden?", sagte der wissenschaftliche Leiter des "Dawn"-Kamerateams, Andreas Nathues vom MPS. "Vesta ist ein Urkörper des Sonnensystems, 4,5 bis 4,6 Milliarden Jahre alt. So altes Gestein kennen wir gar nicht auf der Erde. Aber wir müssen davon ausgehen, dass unsere Erde einmal ähnlich ausgesehen hat. Vesta ist in dieser Frühphase stehengeblieben. Das führt uns zurück zu den Anfängen." Andere Protoplaneten haben sich nach und nach zu Planeten zusammengeballt oder sind durch heftige Zusammenstöße zerbrochen.
"Dawn" (Dämmerung) befindet sich derzeit im Anflug auf Vesta und soll den Asteroiden rund ein Jahr lang begleiten. Auf den Bildern, die auch von der US-Raumfahrtbehörde NASA in Washington veröffentlicht wurden, sind bereits Details von 20 Kilometern Größe zu erkennen - damit ist die Auflösung doppelt so gut wie bei den besten Vesta-Aufnahmen des "Hubble"-Weltraumteleskops. In einigen Wochen soll "Dawn" sich bis auf 200 Kilometer dem Asteroiden nähern und dann tausendfach kleinere Details von 20 Metern Größe erkennen.
Mitte 2012 verlässt "Dawn" schließlich Vesta und macht sich auf zu seinem nächsten Ziel - dem Asteroiden Ceres. Unter der Kruste des fast 1000 Kilometer großen Asteroiden vermuten die Experten einen gefrorenen Ozean.
Quelle: ntv.de, dpa