Bei Mäusen klappt's Viagra gegen Muskelkrankheit?
19.10.2010, 11:22 UhrWenn Mäusen der Wirkstoff von Viagra verabreicht wird, stoppt das eine verheerende Muskelkrankheit. US-Forscher finden heraus, dass eine entsprechende Behandlung womöglich auch Patienten mit Muskelschwund helfen könnte. Doch noch befindet sich die Arbeit im Grundstadium.

Der Maus hilft es - das heißt aber noch nicht, dass es auch beim Menschen funktioniert.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Wirkstoff des Potenzmittels Viagra hilft Mäusen mit einer verheerenden Muskelkrankheit. Das berichtet ein Team um Stanley Froehner von der University of Washington in Seattle (USA). Sildenafil stoppe bei den Nagern Herzbeschwerden und kehre sie nach einigen Tagen sogar um, heißt es in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Patienten mit der Duchenne-Muskeldystrophie fehlt wegen verschiedener Erbgutänderungen das Protein Dystrophin. Folge dieses Mangels ist ein fortschreitender Muskelschwund. Auch der Herzmuskel wird dabei in Mitleidenschaft gezogen, viele Betroffene sterben bereits im Kindesalter.
Dystrophin sorgt wahrscheinlich dafür, dass es in den Zellen einen korrekten Gehalt des Botenstoffes c-GMP (zyklisches Guanosinmonophosphat) gibt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf experimentierten Froehner und seine Kollegen mit Viagra: Das Medikament blockiert den Abbau von c-GMP.
Noch keine Tests am Menschen in Planung
Das Resultat: Viagra verzögerte den Ausbruch der Muskelprobleme. Zudem wurde die Funktion der linken großen Herzkammer in kranken Mäusen gestärkt. Ein negativer Einfluss des Wirkstoffes auf die Funktion des Herzens zeigte sich nicht, heißt es in "PNAS" zudem.
Der genaue Einfluss von Sildenafil auf das Herz blieb in den Experimenten unklar. Die Resultate zeigten aber, dass eine solche Behandlung womöglich auch Patienten mit Muskelschwund helfen könne. Ein Test am Menschen zeichnet sich indes nicht ab, die Arbeit ist im Stadium der Grundlagenforschung.
Quelle: ntv.de, dpa