Entscheidend für Artenerhalt Vielfalt braucht 137 Schutzgebiete
15.11.2013, 01:49 Uhr
Die Galapagos-Inseln und 136 weitere Naturschutzgebiete sind für die Arterhaltung von vielen Tieren unersetzlich, berichten Forscher.
(Foto: dpa)
Auf der Erde gibt es derzeit etwa 4300 Arten, die akut vom Aussterben bedroht sind. Etwa fünf mal so viele stehen auf der Roten Liste. Forscher haben jetzt die wichtigsten Naturschutzgebiete identifiziert, doch die Hilfe von Unesco und Nationalparks wird noch gebraucht.
Die Galapagos-Inseln und 136 weitere Naturschutzgebiete sind nach Forschermeinung unersetzlich für die Artenvielfalt der Erde. Vom Äthiopischen Wolf (Canis simensis) etwa gebe es nur noch rund 350 Exemplare in freier Wildbahn, die meisten davon im Bale Mountains National Park des namensgebenden Landes. Die wichtigsten Schutzgebiete stellt eine internationale Forschergruppe im Fachjournal "Science" vor.
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 173.463 Naturschutzgebiete auf ihre Bedeutung für den Schutz von Tieren, die auf der "Roten Liste der bedrohten Arten" stehen. Dort befinden sich derzeit 21.419 Säugetiere, Vögel und Amphibien. Rund 4300 von ihnen sind global vom Aussterben bedroht. "Wir haben insgesamt 137 Schutzgebiete auf einer Fläche von 1,7 Millionen Quadratkilometer als unersetzlich für die Artenvielfalt unser Erde ausgemacht", schreibt das Team um Soizic Le Saout und Ana Rodrigues vom Centre d'Ecologie Fonctionnelle et Evolutive im französischen Montpellier.
Europäische Schutzgebiete sind nicht betroffen
Geografische Schwerpunkte sind die Regenwälder, Inseln und Gebirge in Afrika, Lateinamerika und Südostasien. Zu diesen Gebieten gehören auch die natürlichen Lebensräume von 627 bedrohten Arten, die nur in einer sehr kleinen Region der Erde vorkommen. So leben die rund 700 letzten Laysan-Enten (Anas laysanensis) nur auf der gleichnamigen Hawaii-Insel und 13 Amphibienarten gibt es nur in dem Canaima National Park in Venezuela. Europäische Naturschutzgebiete stehen nicht auf der Liste.
Mit ihrer Analyse wollen die Forscher zu einem besseren Schutz der bedrohten Tierarten beitragen und auf die große Bedeutung der einzelnen Regionen aufmerksam machen. Zwar gehören einige Schutzgebiete wie die Galapagos Inseln oder der Manu National Park in Peru bereits zum Unesco Weltnaturerbe, aus Sicht der Forscher ist das aber zu wenig. "Alle Regionen auf unserer Liste hätten diesen Status verdient. Beispielsweise ist Kolumbiens Nationalpark Sierra Nevada de Santa Marta bisher kein Welterbe. Nach unserer Analyse leben hier besonders viele bedrohte Arten."
Auch das Management in vielen Nationalparks kritisieren die Wissenschaftler als oft ineffektiv. Gründe dafür seien kleine Budgets, zu wenig Personal, kaum Unterstützung seitens der Politik und große Problem mit Wilderern.
Quelle: ntv.de, dpa