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iPad am Charité-Krankenbett Virtuelle Akte eingeführt

Bisher mussten bergeweise Krankenakten zur Visite mitgebracht werden.

Bisher mussten bergeweise Krankenakten zur Visite mitgebracht werden.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

iPad oder Smartphones sollen den Ärzten der Charité in Zukunft das Leben erleichtern und bei der Wahl der besten Therapie helfen. Die sich derzeit im Umlauf befindlichen 200 Geräte sind mit einer Anwendung ausgestattet, die es den Medizinern erlaubt, direkt und schnell auf die Daten der Patienten zuzugreifen. Die Patientendaten sind nur für Befugte zugänglich.

Ärzte an der Berliner Charité sollen in Zukunft mit iPad oder Smartphone Daten von Krebspatienten jederzeit zur Hand haben. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) an der Universität Potsdam hat dafür eine neue Plattform entwickelt. "Die Anwendung stellt den Patienten in den Mittelpunkt und verbessert die Therapiestellung", sagte Christian Regenbrecht, Krebsforscher an der Charité, bei der Vorstellung des Projekts in Berlin.

Das Programm gleicht einer virtuellen Krankenakte: Neben Alter und Geschlecht des Patienten zeigt es beispielsweise auf einer Zeitleiste an, welche Operationen er schon hinter sich hat und was für Diagnosen ihm gestellt wurden. In wenigen Schritten kann der Arzt zum Beispiel Patienten mit ähnlichen Diagnosen vergleichen oder sich über Nebenwirkungen von Medikamenten informieren. So können Therapien präziser auf einen Patienten zugeschnitten werden.

Daten sind ausreichend geschützt

Moderne Technik soll die Arbeit der Ärzte erleichtern.

Moderne Technik soll die Arbeit der Ärzte erleichtern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Auch bei der Vorbereitung von klinischen Studien kann die Anwendung helfen: Bislang mussten Patientenakten aufwändig manuell nach den entscheidenden Daten durchsucht werden, um Teilnehmer für eine Studie zu finden. Mit der neuen Anwendung geht das nach Angaben des HPI innerhalb von Sekunden. Derzeit gebe es erst etwa 200 iPads für die rund 3800 Ärzte und Wissenschaftler der Klinik, sagte Martin Peuker, stellvertretender Leiter des IT-Bereichs der Charité. Die Zahl solle aber steigen. Zudem könne jeder sein eigenes Smartphone oder iPad mitbringen und die Anwendung damit nutzen. Zu den Kosten der Anwendung wollten sich Charité und HPI nicht äußern.

Pro Krebspatient werden an der Charité rund 500.000 Einzeldaten erhoben. Die Daten der vergangenen sieben Jahre lägen komplett digital vor, sagte Peuker. Aber auch viele der früheren Krankenakten seien bereits digitalisiert. Der Schutz der Daten sei gewährleistet, da sie verschlüsselt und nur für Befugte zugänglich seien. In Zukunft sollen sich nach dem Willen der Charité auch weitere Forschungsinstitute an dem Projekt beteiligen.

Quelle: ntv.de, dpa

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