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30 Jahre im All "Voyager" fliegt noch

Auch nach 30 Jahren im All senden die "Voyager"-Raumsonden unerwartet und unermüdlich Daten zur Erde. Die ursprünglich nur für eine vier- bis fünfjährige Expedition gebauten NASA-Sonden haben mittlerweile die Grenze unseres Sonnensystems erreicht. Und die "Voyager"-Ingenieure gehen davon aus, dass die radioaktiven Batterien an Bord noch etwa bis zum Jahr 2020 eine Leistung von rund 300 Watt liefern werden, wie die US-Raumfahrtbehörde zum Startjubiläum der Sonden berichtet. "Voyager 1", gestartet am 5. September 1977, ist mit 15,5 Milliarden Kilometern inzwischen das am weitesten entfernte Objekt, das Menschen je ins All geschickt haben. Es ist hundert Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Die Zwillingssonde "Voyager 2", die wenige Tage früher am 20. August seine Reise begann, gleitet in einer Entfernung von 12,5 Milliarden Kilometern dem interstellaren Raum entgegen.

Die Daten von "Voyager 1" aus einer Region, die drei Mal weiter entfernt ist als Pluto, benötigen mehr als 14 Stunden zur Erde. Die schwachen Signale werden vom weltumspannenden "Deep Space"-Antennennetzwerk der NASA aufgefangen. Zurzeit nähern sich die Sonden der Heliopause, die das Sonnensystem gegen den interstellaren Raum abgrenzt. Beide "Voyagers" haben fünf nach wie vor arbeitende Instrumente an Bord, um Sonnenwind, hochenergetische Partikel, magnetische Felder und Radiowellen zu vermessen. Sie legen täglich etwa 1,5 Millionen Kilometer zurück. Das sind mehr als 60.000 Kilometer pro Stunde - die rund 800 Kilometer zwischen Hamburg und München wären damit in weniger als einer Minute geschafft.

Bis die Batterien ersterben, könnte "Voyager 1" den interstellaren Raum erreicht haben. Ursprünglich sollten die Sonden "nur" Jupiter und Saturn erforschen. Die erfolgreiche Expedition wurde für "Voyager 2" dann zu Uranus und Neptun verlängert, so dass die Sonde alle Gasplaneten unseres Sonnensystems besucht hat. Anschließend schlug sie einen südlichen Kurs in die Außenbezirke unseres Sonnensystems ein. "Voyager 1" fliegt seit ihrem Besuch des Saturns am 12. November 1980 direkt der Heliopause entgegen. Am 17. Februar 1998 überrundete sie die fünf Jahre vor ihr gestartete NASA-Sonde "Pioneer 10" als entfernteste irdische Raumsonde. Der Kontakt zu "Pioneer 10" und ihrem Zwilling "Pioneer 11" ist mittlerweile abgebrochen.

Wie die grafischen Plaketten der "Pioneer"-Sonden tragen auch die "Voyagers" eine Botschaft an mögliche extraterrestrische Zivilisationen: In ihrem Fall eine goldene Schallplatte – eine Art "Zeitkapsel", wie die NASA sie nennt. Auf dieser Schallplatte finden sich unter anderem Geräusche von Wind, Walen und Vögeln. Zudem sind Grüße in 55 Sprachen zu hören –beginnend mit Akkadian, das von 6.000 Jahren von den Sumerern gesprochen wurde. Die Platten stecken jeweils in einer schützenden Aluminiumhülle. Darin findet sich auch eine Nadel, um die Platte abzuspielen, und eine symbolische Anleitung. Es wird rund 40.000 Jahre dauern, bis die Sonden in die Nähe eines anderen Sonnensystems kommen. Ob die Sonden allerdings jemals von einer fremden Zivilisation gefunden werden, steht in den Sternen.

Quelle: ntv.de

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