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Bedrohte Tiere und Pflanzen Warnung vor "Artenkrise"

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat vor den Folgen des dramatischen Artenschwundes gewarnt. Das Aussterben von Tieren und Pflanzen sei meistens unumkehrbar und habe schlimmere Auswirkungen als die gegenwärtige Finanzkrise, hieß es zum Abschluss des Weltnaturschutzkongresses in Barcelona. "Die Botschaft dieses Treffens lautet: Artenvielfalt garantiert das Wohl der menschlichen Gesellschaft und der Wirtschaft", sagte IUCN- Generaldirektorin Julia Marton-Lefvre.

Auf dem zehntägigen Kongress stellte die IUCN unter anderem ihre "Rote Liste" vor. Demnach sind weltweit mehr als ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Auch rund ein Viertel der Säugetiere sind von dieser "Artenkrise" betroffen. Zudem warnte die IUCN vor den Folgen der steigenden Biotreibstoff-Produktion für Mensch und Umwelt und forderte eine drastische Reduzierung des CO2- Ausstoßes.

Besorgniserregende "Artenkrise"

Von den rund 4500 auf Bedrohung hin untersuchten Säugetierarten sind laut Roter Liste 1140 bedroht. Möglicherweise sei die Zahl der tatsächlich bedrohten Arten sogar noch höher, da über rund 840 weitere Säugetierarten nicht genügend Informationen vorlägen. Die Weltnaturschutzunion hatte insgesamt 44.800 Arten von Tieren und Pflanzen auf ihre Gefährdung hin untersucht. Davon gilt mehr als ein Drittel als vom Aussterben bedroht. Das sind 16.900 Arten, 1300 mehr als vor einem Jahr.

Bei der diesjährigen Roten Liste hatten die IUCN-Experten ein besonderes Augenmerk auf die Säugetiere gerichtet. "Noch zu unseren Lebenszeiten könnten Hunderte von Arten als Folge des menschlichen Handelns verloren gehen", sagte Marton-Lefbvre.

Auch Deutschland muss mehr tun

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nannte die Ergebnisse des Kongresses alarmierend. Schon jetzt könne das Ziel der Vereinten Nationen, den Artenschwund bis 2010 deutlich zu bremsen, nicht mehr erreicht werden. Auch die Bundesregierung müsse ihre Strategie nachbessern und von 2009 an jährlich eine Milliarde Euro aus den Erlösen des Emissionshandels in die Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie investieren, forderte die stellvertretende BUND-Vorsitzende Ulrike Mehl: "Derzeit werden Milliarden für die Fehler der Finanzwirtschaft ausgegeben. Im Gegensatz dazu sind Investitionen für den Erhalt der biologischen Vielfalt und damit die Sicherung unserer Lebensgrundlagen eine echte Investition in die Zukunft."

Hoffnung für den Thunfisch

Spanien und Japan erklärten sich zum Abschluss des Kongresses zur Unterstützung eines vorübergehenden Fangstopps für den bedrohten Thunfisch bereit. Beide Länder schlossen sich einem entsprechenden Antrag an. Die Initiative soll nun der Kommission zum Schutz des Atlantischen Thunfisches (ICCAT) vorgelegt werden, die im November in Marrakesch (Marokko) tagt. In der Laichsaison von Mai bis Juni soll der Fang ganz eingestellt und im Rest des Jahres stark eingeschränkt werden. Spanien ist die wichtigste Fangnation, Japan ist der Hauptabsatzmarkt für Thunfisch.

An dem Weltnaturschutzkongress nahmen etwa 7000 Regierungsvertreter und Experten aus fast 150 Staaten teil. Sie berieten auf dem Treffen in Barcelona unter anderem darüber, wie der Artenschutz verbessert werden kann und welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Artenvielfalt hat. Nach Expertenschätzungen gibt es zwei bis 100 Millionen Arten auf der Welt, viele sind noch nicht entdeckt.

Quelle: ntv.de

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