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Satelliten-Crash bestätigt Wasser auf dem Mond

In einer Staubwolke, die nach einem gezielten Satelliten-Crash hochgewirbelt wurde, haben NASA-Experten Wasser nachgewiesen.

Damit ist belegt, was schon länger angenommen wurde. Es gibt Wasser auf dem Mond. Es handele sich um gefrorenes Wasser, teilte die Raumfahrtbehörde mit. Die NASA hatte am Oktober eine autogroße Raketenstufe mit 9000 Stundenkilometern gezielt zum Absturz in einen Mondkrater gebracht.

Durch die dabei hochgeschleuderte Staubwolke flog anschließend die Sonde LCROSS, die vor ihrem Zerschellen auf dem Mond Messdaten zur Erde sandte. Damals teilte die NASA mit, es gebe Anzeichen für Wasser auf dem Mond, da beim Aufschlag der Sonde in dem Krater eine Wolke aus Dampf und feinem Staub aufgewirbelt worden sei.

Begeisterte Wissenschaftler

"LCROSS"-Chefwissenschaftler Anthony Colaprete äußerte sich "verzückt". "Die Konzentration und Verteilung des Wassers muss noch weiter analysiert werden, aber wir können mit Sicherheit sagen, dass Cabeus Wasser enthält", sagte er. In dem tiefgekühlten Krater, dessen Boden nie vom Sonnenlicht beschienen wird, kann Wasser nur in gefrorener Form existieren.

Die Entdeckung der Wasservorräte "eröffnet ein neues Kapitel in unserem Verständnis des Mondes", sagte der NASA-Mondexperte Anthony Colaprete. Über die Stimmung unter den Wissenschaftlern sagte er: "Wir sind alle ekstatisch." Der Chef-Mondforscher der Behörde, Michael Wargo, sagte: "Wir lösen nun die Geheimnisse unseres nächsten Nachbarn und des gesamten Sonnensystems."

Laut Colaprete gibt es in der untersuchten Kraterregion am Südpol des Mondes "nicht nur ein bisschen Wasser, sondern bedeutende Vorkommen". Das Wasser sei wahrscheinlich Milliarden Jahre alt und habe sich in gefrorener Form in einer sogenannten permanenten Schattenregion des Mondes erhalten, in die niemals ein Sonnenstrahl fällt. Astronomen gingen seit langem davon aus, dass es auf dem Mond Eisvorräte geben könnte. Durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse der LCROSS-Mission wurde die Vermutung nun zur Gewissheit.

Ganz neue Aussichten

Mondwasser dürfte für künftige bemannte Missionen auf dem Erdbegleiter von großer Bedeutung sein - es könnte in seine chemischen Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und zu Luft oder Raketentreibstoff umgewandelt werden.

Den NASA-Forschern zufolge sind noch viele Fragen etwa zur  Konzentration oder zur Verteilung des Wassers auf dem Mond  ungeklärt. Es sei aber «mit Sicherheit» zu sagen, dass es auf dem  Mond Wasser gebe, sagte Colaprete. Auch die Herkunft des Wassers  sei ungeklärt. Eine Möglichkeit sei, dass es mit einem Kometen auf  den Mond gekommen sei.

Zusammen mit dem Wasser seien Hinweise anderer verblüffender Substanzen gefunden worden. "Die permanent abgeschatteten Regionen des Monds sind echte Kältefallen", erläuterte Colaprete. "In ihnen sammelt und erhält sich Material über Milliarden von Jahren." Bis die "LCROSS"-Daten fertig ausgewertet und verstanden seien, könne noch einige Zeit vergehen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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