Grundlage für Leben im All Wasser ist älter als die Sonne
26.09.2014, 11:06 Uhr
H2O-Moleküle sind der Grundstoff des Lebens.
(Foto: imago/Science Photo Library)
Ein Teil des Wassers auf der Erde ist älter als das Sonnensystem. Es stammt aus der Urwolke, aus der sich die Sonne und die Planeten formten. Das bedeutet, dass es auch auf anderen Planeten Wasser geben könnte - und damit die Grundlage für Leben.
Im Wasser liegt der Ursprung des Lebens auf der Erde. Aber das nasse Element war schon lange vor den ersten Einzellern da. Forscher haben jetzt herausgefunden: sogar schon lange vor der Sonne.
Etwa 30 bis 50 Prozent des Wassers im Sonnensystem waren schon vor dessen Entstehung da. Das schließen Astronomen aus dem Anteil von sogenanntem schweren Wasser in Kometen, Monden und den irdischen Ozeanen. Schweres Wasser enthält statt des Wasserstoffatoms Deuterium. Dieser Stoff unterscheidet sich von Wasser durch ein zusätzliches Neutron im Kern. Damit ist Deuterium etwas schwerer als Wasserstoff und verhält sich chemisch etwas anders, vor allem bei niedrigen Termperaturen.
Wasser bedeutet Leben
Ilsedore Cleeves von der Universität von Michigan und sein Team haben ausgerechnet, dass die Menge an schwerem Wasser im Sonnensystem nicht erst dort entstanden sein kann. Die Wissenschaftler vermuten, dass es bereits in der molekularen Urwolke, aus der sich Sonne und Planeten vor 4,6 Milliarden Jahren geformt haben, Wasser gab. Wenn sie recht haben, spricht es dafür, dass es Wasser auch auf anderen Planeten gibt - und damit den Grundstein für Leben.
Im Computer simulierten die Forscher die chemischen Prozesse, in denen sich die Planeten geformt haben. "Wir haben die Chemie sich etwa eine Million Jahre entwickeln lassen", berichtet einer der Wissenschaftler. Sie fanden heraus: Das junge Sonnensystem produziert nur sehr langsam schweres Wasser. "Wenn die Planeten das Wasser nicht hergestellt haben, muss es eingeschleppt worden sein", so das Ergebnis.
Eingeschleppt bedeutet, dass es von außen kommt. Aller Wahrscheinlichkeit nach aus jener Urwolke, der Geburtsstätte des Sonnensystems. Dort herrschten nur wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt, der bei -273,15 Grad Celsius liegt. Der absolute Nullpunkt beschreibt die Temperatur, bei der die Moleküle praktisch einfrieren, also auf der Ebene der Atome keine Bewegung mehr stattfindet. Nahe diesem Punkt entsteht schweres Wasser einfacher als unter anderen Bedingungen, was die relativ hohe Konzentration im Sonnensystem erklären könnte.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein bedeutender Teil des Wassers in unserem Sonnensystem älter ist als die Sonne", so die Zusammenfassung der Wissenschaftler. Dies deute darauf hin, dass fast die Hälfte des Wassers aus der Urwolke stammt, und damit, "dass sich wahrscheinlich in allen jungen Planetensystemen üppige Mengen von Eis reich an organischen Verbindungen, der grundlegenden Zutat für die Entstehung des Lebens, finden lassen sollten".
Quelle: ntv.de, dsc/dpa