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Volles Programm auf der ISS Weiterer Weltraumspaziergang

Vor dem "Kofferpacken" noch mal schwer schuften: Nach dem erfolgreichen Entfalten von zwei riesigen Sonnensegeln sind zwei Astronauten der Raumfähre "Atlantis" zum dritten und letzten Mal vor der Heimreise zur Montage ins All ausgestiegen.

Nach seinem siebten und wahrscheinlich letzten Außenbordeinsatz überkam den Astronauten Joe Tanner die Wehmut. "Gut, ich glaube, das war's", sagte der 56-Jährige. "Jawoll, das ist der Sonnenuntergang für eine Ära", antwortete Heide Stefanyshyn-Piper. Das Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde NASA in Houston zollte beiden Anerkennung für "eine weitere legendäre Vorstellung".

Am Samstag darf die "Atlantis"-Crew ausnahmsweise etwas kürzer treten und während einer vierstündigen Arbeitspause entspannt den Blick auf die Erde und ins All genießen. Denn die harte Arbeit ist nach Abschluss der drei Außenbordeinsätze vorbei. Am Montag beginnt der Rückflug zur Erde, und am Mittwoch soll die "Atlantis" wieder auf dem Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida landen.

Sechs Stunden und 42 Minuten

Mit sechs Stunden und 42 Minuten blieben die beiden Astronauten am Freitag etwas länger als vorgesehen im All, um den langen Laufzettel mit Aufträgen abzuarbeiten. Als Hauptaufgabe musste das Duo, das schon am Montag im Freien gewerkelt hatte, eine gut 13 Meter lange Kühlanlage installieren. Sie soll die empfindliche Elektronik vor Hitze schützen, wenn die Sonnensegel in Betrieb genommen worden sind.

Dabei standen Tanner und Piper unter erhöhtem Zeitdruck. Der Ausstieg konnte erst 45 Minuten später als ursprünglich geplant beginnen, weil eine Druckluftpumpe an der Luke wegen eines defekten Schalters keinen Strom bekam. Als es dann schließlich so weit war, wurde die Reihenfolge der Arbeiten ein wenig umgestellt, um Zeit einzusparen.

Entspannte Stimmung

Auf dem Arbeitsprogramm des auf rund sechseinhalb Stunden angesetzten Einsatzes stand neben dem Anbringen der Kühlanlage die Installation von Halterungen am Drehgelenk der Sonnensegel. Dann galt es, eine defekte Antenne der Kommunikationsanlage auszuwechseln und eine weitere Antenne der Station mit einem Schutz gegen Wärme und Kälte zu versehen. Außerdem hatten die beiden Astronauten den Auftrag, eine neue drahtlose Antenne anzubringen. Damit soll die Qualität der Bilder besser werden, die eine Kamera am Helm der Astronauten bei Außenbordeinsätzen zur Erde überträgt.

Die Stimmung war entspannt: Den eigentlichen Höhepunkt des elftägigen Weltraumeinsatzes hatte man ja bereits am Donnerstag mit dem Entfalten der Sonnensegel erreicht. Das war die Grundvoraussetzung für den geplanten weiteren Ausbau der Station unter anderem mit dem europäischen Weltraumlabor "Columbus" im kommenden Jahr.

Seit 1998 das erste Teil für die Internationale Raumstation ins All geflogen wurde, haben Astronauten nach Angaben der Tageszeitung "Florida Today" rund 439 Stunden im All gearbeitet, um den Außenposten der Erde zu warten oder auszubauen.

Quelle: ntv.de

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