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Salztolerante Pflanzen Weizen für Wüsten

Getreide könnte schon bald in Extremregionen wie Wüsten wachsen. Wissenschaftler der Technischen Universität München haben spezifische Merkmale für salztolerante Weizensorten gefunden. Nach Angaben der Universität konnten die Forscher um Prof. Urs Schmidhalter am Wissenschaftszentrum Weihenstephan die dafür verantwortlichen Vorgänge in einzelnen Pflanzenorganen und Wachstumsstadien identifizieren. Salztolerante Weizentypen unterscheiden sich in ihrer Blattfläche und in der Natrium- und Kalziumkonzentration ihrer obersten beiden Blätter von "normalem Weizen". Durch wachshaltige Schutzschichten an ihren Blättern und eine besonders effiziente Regulation der Spaltöffnungen minimieren sie die Wasserabgabe.

Ist die Salzkonzentration im Bodenwasser höher als in der Pflanze, funktioniere die Wasseraufnahme nicht mehr, die Pflanze verwelke, erläuterte Schmidhalter. Die Pflanzen verkümmern auch, weil durch überhöhte Salzwerte Wachstumsenzyme gehemmt werden. Dennoch würden einige Pflanzenarten solch widrigen Lebensbedingungen trotzen. Neben der reduzierten Wasserabgabe durch die Regulation der Spaltöffnungen könnten manche Pflanzen zuviel aufgenommenes Salz über spezielle Drüsen wieder abgeben. Andere Sorten lagerten das Salz im Zellinneren in eigens dafür gebildeten "Abfalleimern" ab.

Bei Anbauversuchen in Ägypten konnten die deutschen Wissenschaftler nach Angaben der Universität im Detail zeigen, dass eine Veränderung der Leitgefäße in den Blättern den Nährstoff- und Wassertransport und damit die Ertragsbildung hemmt. Um die Erkenntnisse für die Pflanzenzüchtung nutzbar zu machen, haben die Pflanzenforscher im Gewächshaus und auf dem Feld verschiedene Merkmale geprüft, an denen man die "wüstentauglichen Weizentypen" erkennen kann. Mit Hilfe dieser Merkmale können Pflanzenzüchter jetzt neue Weizensorten entwickeln, die der weltweit zunehmenden Wasserknappheit trotzen und zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion beitragen könnten.

Ständiger Wassermangel und häufig auftretende Dürreperioden bedrohen nach Schmidhalters Angaben vor allem in Afrika die Nahrungsmittelproduktion. Die Bewässerung der Felder in trockenen Gebieten führe zur Versalzung der Böden. Sie hebe den Grundwasserspiegel an, wodurch die Verdunstung zunehme. Zurück bleibe das Salz, das im Wasser gelöst war. Salz im Boden sei Stress für die Pflanzen, sie würden schlechter wachsen und weniger Ertrag bringen.

Quelle: ntv.de

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