Kosmische Kollision "Weltraum-Völkerball" droht
12.02.2009, 22:19 UhrHunderte Kilometer über der Erde ist es zu einem folgenschweren Unfall gekommen. Beim Zusammenprall eines russischen und eines US-Satelliten wurde der Flugkörper aus den USA zerstört. Die US-Betreiberfirma Iridium Satellite teilte mit, sie habe einen Kommunikationssatelliten verloren, nachdem dieser von einem ausgedienten russischen Militärsputnik gerammt worden sei. Nach der Kollision habe sich ein weites Trümmerfeld gebildet. "Für die Internationale Raumstation ISS besteht keinerlei Gefahr", sagte der Sprecher der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, Alexander Worobjow, in Moskau.
Die im US-Bundesstaat Maryland ansässige Firma Iridium Satellite erklärte, die Kollision sei ein "äußerst ungewöhnliches" Ereignis gewesen. Die NASA hatte berichtet, der 900 Kilogramm schwere russische Satellit "Cosmos 2251" sei mit dem 560 Kilogramm schweren Iridium-Satelliten zusammengeprallt, und zwar um 17.55 Uhr (MEZ) in 790 Kilometern Höhe über Sibirien. Die NASA überwache seitdem zwei große Weltraumschrott-Wolken.
Erster derartiger Unfall
Der zerstörte Satellit werde binnen 30 Tagen durch einen bereits im All befindlichen Ersatz-Satelliten ersetzt, erklärte Iridium Satellite. Zwischenzeitlich könne es zu kurzen Kommunikationsstörungen und -ausfällen kommen. Nach eigenen Angaben betreibt Iridium Satellite ein Netzwerk von 66 Kommunikationssatelliten sowie mehreren Ersatzsatelliten im All. Die Firma betonte, die Kollision sei nicht auf technisches Versagen bei dem Iridium-Satelliten zurückzuführen. Der Zusammenprall gilt als einer der ersten derartigen Vorfälle im All.
Seit die Sowjetunion im Jahr 1957 mit "Sputnik 1" den ersten künstlichen Satelliten gestartet hatte, wurden rund 6000 Stück ins Weltall gebracht. Derzeit sind nach NASA-Angaben noch etwa 3000 in Betrieb.
"Weltraum-Völkerball" droht
Nach Einschätzung des US-Militärs müssen die im All vertretenen Nationen mit ihren Trabanten bald "Weltraum-Völkerball" spielen, um herumfliegendem Schrott auszuweichen. "Meine Sorge ist, dass das Trümmerfeld noch eine Weile da oben sein wird", sagte das Mitglied des Generalstabs, General James Cartwright. Die gute Nachricht sei, dass die Flugbahn der Trümmerteile nach deren Stabilisierung relativ exakt vorherzusagen seien. "Die schlechte Nachricht ist: Es ist ein großes Gebiet", sagte Cartwright weiter.
Durch das All fliegen zurzeit 18.000 Teile von Weltraum-Schrott, die bekannt sind.
Quelle: ntv.de