Im Tandemflug ins All Weltraumteleskope gestartet
14.05.2009, 15:26 UhrDie Europäische Raumfahrtorganisation ESA hat das größte jemals gebaute Weltraumteleskop gestartet. Das High-Tech-Instrument namens "Herschel" hob um 15.12 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit an Bord einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana ab. Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission unter anderem neue Erkenntnisse über die ersten Sterne im Universum. Mit an Bord ist der ESA-Satellit "Planck", der in die Vergangenheit blicken soll.
Neue Superlative
Die Teleskope sollen rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt die Rätsel des Universums erforschen. Die beiden Satelliten der europäischen Raumfahrtbehörde ESA werden dabei in bisher nie gekannter Qualität Daten aus dem All liefern: "Herschel" ist das bisher größte Weltraumteleskop. Sein Spiegel misst im Durchmesser 3,5 Meter - eineinhalb Mal so viel wie der des US-Teleskops "Hubble". Der 7,5 Meter lange Satellit soll unter anderem die Geburt von Sonnen und Galaxien beobachten. Dank seiner Infrarot-Technik kann "Herschel" dabei auch Staubwolken und Gase durchdringen, die normalen Telekskopen den Blick versperren. Das eine Milliarde Euro teure Gerät soll mindestens drei Jahre arbeiten. Namensgeber ist der deutsch-britische Astronom Willhelm Herschel, der Ende des 18. Jahrhunderts den Planeten Uranus entdeckte.
Neue Himmelskarte geplant
"Planck" soll wie eine Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit blicken. Der 600 Millionen Euro teure Satellit zeichnet dazu den sogenannten Mikrowellenhintergrund im Universum auf, ein Überrest des ersten Lichts, das nach dem Urknall ausgesendet wurde. Aus den Daten von "Planck" wollen Forscher eine neue "Himmelskarte" erstellen, die Rückschlüsse auf längst vergangene Ereignisse wie die Bildung von Galaxien und Sternen zulässt. Zudem soll "Planck" nach der geheimnisvollen dunklen Materie forschen, die bisher nicht direkt beobachtet werden konnte. Das Teleskop soll mindestens 15 Monate Daten liefern. Es wurde nach dem deutschen Nobelpreisträger Max Planck benannt, dem Begründer der Quantenpyhsik.
Quelle: ntv.de, AFP / dpa