Klimawandel verändert Antarktis Weniger Plankton und Pinguine
16.03.2009, 12:00 UhrDer Klimawandel verringert das Algenwachstum vor der Antarktischen Halbinsel und verändert damit die Nahrungsketten der Region. Vor der Westküste der Halbinsel sei der Gehalt von Algen (Phytoplankton) während des Sommers in den vergangenen 30 Jahren um rund zwölf Prozent zurückgegangen, berichtet eine Forschergruppe aus den USA. Grundlage der im Journal "Science" veröffentlichten Studie sind Wasserproben und Satellitenbilder, aus denen sich die Algenmenge bestimmen ließ.
Diese Änderungen bei den Algen gehen mit weniger Kleinkrebsen und weniger Pinguinen einher, erklärt Studienautor Martin Montes-Hugo von der Rutgers-Universität in New Brunswick (US-Staat New Jersey). "Diese Änderungen des Phytoplanktons könnte den beobachteten Rückgang einiger Pinguinpopulationen erklären", sagte er.
Das Untersuchungsgebiet, die Antarktische Halbinsel, ragt aus dem südlichen Kontinent weit ins Meer in Richtung Südamerika – wie ein Zipfel. Während sich dieser Teil des Kontinents stark erwärmt, wird es in großen Regionen der Antarktis trotz der globalen Erwärmung eher kühler.
Mehr Wolken, weniger Photosynthese
Dabei ändert sich in vielen Teilen der antarktischen Halbinsel das Klima – von der kalten Trockenheit der Arktis hin zum eher wärmeren, feuchteren Klima der nördlicher gelegenen, sub-antarktischen Gebiete. In der Folge, so schreiben die Forscher in ”Science”, gibt es weniger Eis auf dem Meer und mehr Wolken am Himmel. Dies wiederum führt dazu, dass die obersten Wasserschichten stärker durchmischt werden. Die Konsequenz: Das Wasser ist trüber, weniger Licht dringt hindurch, und die Photosynthese der Algen wird gebremst. Dies gilt der Studie zufolge für die Gewässer um den nördlichen Teil der Antarktischen Halbinsel.
Weiter in Richtung Südpol gebe es zwar auch weniger Eisbedeckung des Wassers als früher, aber zugleich auch weniger Wind, weniger Durchmischung des Wassers und weniger Wolken. Dort komme es zu einem verstärkten Wachstum des Phytoplanktons. "Wir wissen jetzt, dass der Klimawandel die Basis des Nahrungsnetzes beeinflusst und sich dieser Effekt durch die Nahrungskette fortpflanzt", sage Hugh Ducklow, Co-Autor an der Woods Hole Oceanographic Institution (US-Staat Massachusetts).
In den vergangenen Jahren haben mehrere Gruppen von Biologen und Klimaforschern darauf hingewiesen, dass sich Zahl und Zusammensetzung der Pinguin-Populationen auf der Halbinsel verändern. Im nördlichen Teil leben zahlreiche Adelie-Pinguine, die auf arktische Verhältnisse angewiesen sind – ihre Zahl geht stark zurück, erklären auch die Wissenschaftler um Montes-Hugo. Der Zügelstreifen-Pinguin hingegen, der eher subantarktische Bedingungen schätzt, habe auf der Halbinsel zugenommen.
Quelle: ntv.de