Mehr Fische, weniger Wirbeltiere Weniger Tiere bei Versuchen verwendet
01.12.2014, 13:11 Uhr
Sinnlose Qual oder höherer Nutzen? Mäuse bleiben die Versuchstiere schlechthin.
(Foto: picture alliance / dpa)
Tierversuche sind umstritten, doch ihr Nutzen lässt sich häufig kaum bestreiten. Erstmals seit zehn Jahren gibt es in Deutschland nun weniger Versuchstiere. Nächstes Jahr könnte es aber zu einem sprunghaften Anstieg der Zahlen kommen.
Die Zahl der für wissenschaftliche Versuche verwendeten Wirbeltiere ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte, reduzierte sie sich im Vergleich zu 2012 um 2,7 Prozent auf exakt 2.997.152. Die Erfassung war unabhängig von der Schwere des Eingriffs an den Tieren - die Bandbreite reichte von Blutentnahmen bis hin zu Operationen und Medikamententests. Ressortchef Christian Schmidt sprach angesichts der neuen Zahlen von einer "Trendwende", die "in die richtige Richtung" weise. Allerdings müssten noch mehr Alternativen zu den Tierversuchen entwickelt werden.
Fast neun von zehn der Versuchstiere waren den Angaben zufolge Nagetiere, vor allem Mäuse und Ratten. Bei sieben Prozent handelte es sich um Fische - mit steigender Tendenz: Hier meldete das Ministerium im Vergleich zu 2012 eine Zunahme um mehr als ein Fünftel. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass bei der biologischen Grundlagenforschung sowie bei toxikologischen Tests und Sicherheitsprüfungen vermehrt auf Fische zurückgegriffen werde.
Die Zahl der für Versuche verwendeten Affen und Halbaffen lag den Angaben des zuständigen Ministeriums zufolge bei 2165 und damit in etwa im Durchschnitt der vergangenen 14 Jahre seit Einführung der amtlichen Meldestatistik in ihrer jetzigen Form. Menschenaffen werden demnach in Deutschland schon seit 23 Jahren nicht mehr für wissenschaftliche Tests verwendet.
Ab dem kommenden Jahr wird sich die Erfassung deutlich verändern, weil eine neue Versuchstiermeldeverordung der EU in Kraft tritt. Dann werden auch weitere Arten wie etwa wirbellose Larven erfasst, was die Gesamtzahlen nach Einschätzung des Ministeriums stark steigen lassen wird. Die künftigen Daten seien aber nur "sehr eingeschränkt" mit den alten vergleichbar.
Quelle: ntv.de, dka/rts