Das Problem bleibt Weniger Wald verschwindet
25.03.2010, 12:54 UhrDurch Abholzung und Brandrodung vernichtet der Mensch jährlich mehrere Millionen Hektar Wald. Glücklicherweise ist diese Zahl in den letzten zehn Jahren leicht gesunken, so der Waldbericht der Vereinten Nationen.

Riesige braune Ödflächen, wo einst üppiger Tropenwald wuchs, sind rund um Pekanbaru auf der indonesischen Insel Sumatra zu sehen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Trotz weiterer dramatischer Waldverluste sehen die Vereinten Nationen (UN) erstmals auch Erfolge im Kampf gegen den Raubbau. So seien in den Jahren 2000 bis 2010 jährlich etwa 13 Millionen Hektar Waldflächen verloren gegangen, berichtete die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) in den Kernergebnissen des Weltwaldberichts 2010, den sie in Rom veröffentlichte. In den zehn Jahren zuvor seien es hingegen noch 16 Millionen Hektar Wald pro Jahr gewesen.
Durch massive Aufforstungsprogramme habe der Netto-Schwund an Waldflächen pro Jahr 5,2 Millionen Hektar betragen - etwa die Fläche Costa Ricas oder etwas mehr als die Fläche Niedersachsens. In den 90er Jahren habe der Netto-Waldverlust noch 8,3 Millionen Hektar pro Jahr betragen.
Gedrosselte Abholzung

Der Wald ist ein empfindliches Ökosystem, der Lebensraum für zahlreiche Organismen bietet.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Wir sind erstmals in der Lage zu zeigen, dass die Vernichtung der Wälder weltweit gesunken ist", kommentierte Eduardo Rojas, Vizedirektor des FAO-Waldressorts, die Ergebnisse. Und dies sei ein "Resultat sowohl internationaler als auch lokaler Anstrengungen".
So konnten Brasilien und Indonesien, die in den 1990er Jahren die höchsten Verluste durch Abholzung und natürliche Ursachen zu verzeichnen hatten, ihre jährlichen Verluste in der vergangenen Dekade signifikant drosseln. In den USA, China, Indien und Vietnam hätten Wiederaufforstungsprogramme sogar zu einer Zunahme der Wälder von mehr als sieben Millionen Hektar pro Jahr geführt. Auch in Europa sei der Wald wieder gewachsen, allerdings weniger stark als erwartet.
Waldschwund in vielen Ländern noch zu hoch

Brandrodungen werden zur Landgewinnung auch illegal durchgeführt. Hier auf der Insel Sumatra.
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"Jedoch müssen wir vorausplanen, denn die Aufforstungsprogramme in der Volksrepublik China, Indien und Vietnam enden 2020", erklärte Mette Løyche Wilkie, die FAO-Waldkoordinatorin. Generell sei der Waldschwund "in vielen Ländern noch sehr hoch", sagte auch Rojas. Daher müssten die bisher betriebenen Anstrengungen weiter verstärkt werden. Die höchsten Waldverluste im letzten Jahrzehnt seien weiterhin in Südamerika und Afrika verzeichnet worden - mit einem Schwund von 3,4 Millionen Hektar pro Jahr.
Der alle fünf Jahre erscheinende Waldbericht der FAO wird im Oktober veröffentlicht. Die Studie, an der mehr als 900 Spezialisten aus 178 Ländern beteiligt waren, deckt 233 Länder und Regionen ab. Die weltweite Waldfläche beläuft sich nach FAO-Angaben auf vier Milliarden Hektar beziehungsweise 31 Prozent des Festlandes. In ihnen werden rund 289 Gigatonnen Kohlenstoff gespeichert. Diese Menge ist größer als die Kohlenstoffmasse in der Atmosphäre, die für die Klimaerwärmung mit verantwortlich gemacht wird. Allerdings nahm die Menge der in den Bäumen gespeicherten Kohlenstoffmenge in den vergangenen zehn Jahren um 0,5 Gigatonnen pro Jahr ab.
Quelle: ntv.de, dpa/rts