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Studie zu Darmspiegelungen Weniger effektiv bei Krebs

Bei der Vorbeugung von Darmkrebs sind Darmspiegelungen offenbar deutlich weniger hilfreich als bislang angenommen. Das geht aus einer Studie hervor, die auf der Internetseite "Annuals of Internal Medicine" veröffentlicht wurde. Demnach senkt eine Darmspiegelung das Krebsrisiko praktisch überhaupt nicht, wenn die Geschwulste, welche die Krankheit auslösen können, auf der rechten Seite des Colons sitzen.

Das Colon oder der Grimmdarm ist ein Teil des Dickdarms, der bei der Verdauung eine wichtige Rolle spielt. Befindet sich ein Geschwulst auf der linken Seite des Colons, kann eine Darmspiegelung das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, deutlich reduzieren.

Tausende Akten und Probanden

Für die Studie hatten Wissenschaftler die medizinischen Akten von 10.000 Menschen in Kanada unter die Lupe genommen, bei denen zwischen 1996 und 2003 Darmkrebs diagnostiziert wurde und die der Krankheit erlagen. Außerdem untersuchten sie die Fälle von etwa 50.000 Menschen, die im gleichen Zeitraum nicht an Darmkrebs starben.

Die Auswertungen ergaben, dass eine Darmspiegelung das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, nicht wie bislang angenommen um 90 Prozent senkt. Vielmehr sei von einer Reduzierung um 60 bis 70 Prozent auszugehen, sagte David Ransohoff, Professor für Medizin an der Universität von North Carolina.

Grund noch unklar

Es gibt verschiedene Theorien, warum Geschwulst auf der rechten Seite des Colons bei Darmspiegelungen seltener entdeckt werden. So könnten sich diese von Geschwulsten auf der linken Seite biologisch unterscheiden. Vielleicht wird die rechte Seite des Colons bei einer Darmspiegelung aber auch nicht vollständig erfasst, oder die Geschwulste sind dort schwerer aufzuspüren.

Nach dem Lungenkrebs ist Darmkrebs in den USA die Krebsart, an der am meisten Menschen sterben. In der Regel beginnt die Krankheit mit kleinen, langsam wachsenden Geschwulsten, sogenannten Polypen. Mit einer Darmspiegelung sollen diese entdeckt und verhindert werden, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet.

Quelle: ntv.de

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