Gruselige Kinderstube Wespenart schützt Larven mit toten Ameisen
07.07.2014, 08:20 Uhr
In der ersten Kammer (l.) werden bevorzugt tote Ameisen der Art Pachycondyla astuta verbaut.
(Foto: REUTERS)
Spinnen, die als lebende Futterquelle herhalten müssen und Wände aus Ameisen-Kadavern - die Nester einer neu entdeckten Wespenart gleichen einem Gruselkabinett. Doch die ungewöhnliche Konstruktionsweise erfüllt einen wichtigen Zweck.
Eine neu entdeckte Wespenart verbarrikadiert ihr Nest mit toten Ameisen. Der Geruch schrecke wahrscheinlich Feinde ab, berichten Forscher um Michael Staab von der Universität Freiburg im Fachmagazin "PLOS ONE". Die in Südostchina entdeckte Wespe stopft noch weitere Tiere in ihre Brutkammern: lebende, mit einem Stich gelähmte Spinnen. Diese dienen aber nicht der Abschreckung, sondern als Nahrung für die Larven.
Die mit dem wissenschaftlichen Namen Deuteragenia ossarium versehene Art gehört zu den Wegwespen, bei denen die Weibchen oft ein aus mehreren Kammern bestehendes Nest bauen. Jede Kammer wird mit einer betäubten Spinne für je eine Larve gefüllt, lediglich die Zelle am Nesteingang bleibt üblicherweise leer. Nicht so bei Deuteragenia ossarium: Sie stopft die Körper toter Ameisen hinein.
Geruch der Gefahr
Beobachtungen im Gutianshan National Nature Reserve (GNNR) in der Provinz Zhejiang zeigten, dass die Ameisenmauer das Nest effektiv schützt, schreiben die Forscher. Der Nachwuchs werde wesentlich seltener angegriffen als der anderer Wespen in dem Lebensraum. Der genaue Schutzmechanismus sei noch unklar.
Wahrscheinlich ist es demnach aber der Geruch, der Räuber abschreckt: Bevorzugt wird Pachycondyla astuta verbaut, eine aggressive, große und sehr verbreitete Ameisenart, von der die meisten potenziellen Angreifer Abstand halten.
Quelle: ntv.de