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"Wie kleine Staubsauger" Wespenplage auf Hawaii

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Nach Hawaii eingeschleppte Wespen haben sich auf den Inseln im Pazifik zu einer Plage entwickelt und bedrohen zahlreiche andere Tiere. Die Insekten (Vespula pensylvanica) verändern die natürlichen Lebensgemeinschaften auf den Pazifikinseln, berichtet eine Gruppe um Erin Wilson von der University of California in San Diego in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Von der Raupe bis zum Gecko

Wilson und ihre Kollegen untersuchten unter anderem die Beute der zum Nest zurückfliegenden Wespen mit einer DNA-Analyse. "Sie fressen alles, vom Gecko über Wasservögel, Blattläuse und Raupen. Sie sind wie kleine Staubsauger", erklärte die Forscherin in einer Mitteilung ihrer Hochschule. Die Zahl anderer Insekten in der Umgebung der Nester ging zurück, erholte sich aber, wenn die Nester der gelb-schwarzen Wespen entfernt wurden. Die Zahl der Spinnen schnellte um 36 Prozent, jene der Raupen um 86 Prozent in die Höhe.

Keine Winterpause mehr

In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet im Westen der USA halten die Tiere Winterruhe. Im milden Klima Hawaiis hingegen sind fast ein Viertel der Kolonien immer aktiv. Auf Maui entstand dabei ein enormes Nest mit 600.000 Wespen – normal sind einige Tausend. Solche Nester sind dann nicht mehr so groß wie ein Football, sondern nehmen die Ausdehnung eines "57-er Buick" ein, also einer amerikanischen Vier-Personen- Limousine. "Die größte Kolonie hatte vier Eingänge, aus denen die Wespen ein- und ausströmten wie Wasser aus einem Feuerlösch-Schlauch." Die schiere Zahl der Räuber gefährde die Ökologie der ohnehin gefährdeten Inseln. "Es geht nicht allein darum, was die Wespen töten", ergänzte Wilson. "Sie sammeln auch große Mengen Nektar und verringern diese Ressource für alle anderen Arten, die darauf angewiesen sind."

Quelle: ntv.de, dpa

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