Erhöhung der Tabaksteuer Wichtige Vorbeugung
07.02.2008, 12:50 UhrEine stetige Erhöhung der Tabaksteuer hält Kinder und Jugendliche vom Rauchen ab - und ist daher nach Ansicht der Heidelberger Krebsforscherin Martina Pötschke-Langer wichtig zur Vorbeugung.
"Dank der fünf kleinen Anhebungen in den Jahren 2002 bis 2005 ist der Zigarettenmarkt eingebrochen", sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum.
"Nach einem deutlichen Anstieg in den 90er Jahren ist das Rauchverhalten bei Kindern und Jugendlichen inzwischen drastisch zurückgegangen - von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 18 Prozent im vergangenen Jahr." Anlässlich des Welt-Tabak-Berichts der Weltgesundheitsorganisation plädierte die Medizinerin für weitere Erhöhungen der Tabaksteuer: "Wenn der Preis ansteigt, verringert sich der Konsum."
Im Kampf gegen den Tabakkonsum macht sich Pötschke-Langer auch für schockierende Fotos etwa von Raucherlungen oder braunen Zahnstummeln auf Zigarettenpackungen stark. "Wer 20 Zigaretten pro Tag raucht, sieht diese Bilder 7.000 Mal im Jahr", sagte die 56-jährige Krebsforscherin. "Die Bilder wirken unmittelbar, sie sind emotionaler und treffender als irgendein Text. Damit erreicht man die Raucher." Die Fotos sollten auf den oberen Bereich der Schachtel gedruckt werden, und zwar auf Vorder- und Rückseite.
Neben den drastischen Bildern müsse unbedingt eine Hotline-Nummer - etwa von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - stehen, bei der sich Raucher Tipps für ein rauchfreies Leben holen könnten, betonte Pötschke-Langer. "Man darf nicht nur schocken, sondern muss einen Ausweg zeigen." Die sogenannten bildgestützten Warnhinweise hätten in Ländern wie Kanada, Brasilien, Thailand oder Australien - dort wurden sie bereits eingeführt - zudem lebhafte Diskussionen über das Rauchen ausgelöst. "Die Wirkung der gesundheitlichen Aufklärung ist begrenzt im Vergleich zu Maßnahmen wie einer Tabaksteuererhöhung oder bildgestützten Warnhinweisen."
Die Krebsforscherin fordert außerdem ein umfassendes Werbe- und Sponsoringverbot der Tabakindustrie. "Dann hätte die Tabakindustrie keine Chance mehr, Kinder und Jugendliche anzusprechen. Bisher kann in Deutschland noch an jeder Straßenecke geworben werden." Die Zigarettenwerbung setze gezielt darauf, Raucher als abenteuerlustig, erfolgreich und gut aussehend darzustellen. "Gerade die Attraktivität der Bilder spricht Kinder und Jugendliche an."
Der gesetzliche Schutz vor Passivrauchen sei in Deutschland inzwischen "relativ umfassend", sagte Pötschke-Langer. Die abgetrennten Raucherräume in Gaststätten allerdings, die in mehreren Ländern erlaubt sind, sollten aus Sicht der Medizinerin abgeschafft werden. "Wir wünschen uns, dass alle Beschäftigten rauchfreie Arbeitsplätze vorfinden." Mit einem Report zu den Gefahren des Passivrauchens hatte Pötschke-Langer die Gesetze zum Nichtraucherschutz entscheidend vorangetrieben.
Quelle: ntv.de