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Langzeitstudie klärt auf Wie Delfine öfter trächtig werden

(Foto: picture alliance / dpa)

Delfinweibchen mit häufigen Sozialkontakten werden häufiger trächtig als Artgenossen, die weniger gesellig sind. Das stellen Forscher nach einer 20-jährigen Untersuchung an wilden Delfinen in der Shark Bay in Australien fest.

Delfinweibchen, die gute soziale Kontakte pflegen, bringen auch mehr Kälber zur Welt. Das berichtete eine Gruppe internationaler Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). In der Studie wurden 52 Flaschennasendelfine aus der Meeresbucht Shark Bay im Westen Australiens erforscht.

Die Wissenschaftler um Celine Frère von der University of New South Wales in Sydney analysierten sowohl die Beziehungen innerhalb der Gruppe als auch den Verwandtschaftsgrad der Flaschennasendelfine (Tursiops sp.). Zudem wurde über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren ermittelt, wie viele Kälber die Delfinweibchen "erfolgreich" zur Welt brachten. Als erfolgreich stuften die Forscher Geburten von Kälbern ein, die mindestens drei Jahre alt wurden.

Trächtigkeit scheint ansteckend

Wenn ein Delfinweibchen viele Kälber zur Welt brachte, waren auch ihre Verwandten mit häufigem Nachwuchs gesegnet. Auch soziale Beziehungen wirkten sich positiv auf die "Kinderzahl" aus. Die meisten Erfolgsgeburten hatten die Delfine, die sowohl soziale Beziehungen als auch gute genetische Anlagen hatten. Keinen Einfluss hatte hingegen die Dauer der Sozialkontakte oder der Verwandtschaftsgrad der befreundeten Delfine.

Die Forscher vermuten, dass sich Delfinweibchen mit einem Kalb mit anderen Müttern verbünden - vor allem dann, wenn Räuber in der Nähe sind. Dadurch könnten sich die Mütter beim "Wache schieben" abwechseln. Bislang war nur wenig darüber bekannt, wie Gene und soziale Faktoren sich auf den Gebärerfolg von wilden Säugetier- Populationen auswirken.

Geschlechtsgetrenntes Leben

Flaschennasendelfine haben - ähnlich wie Menschenaffen - einen besonders langsamen Lebenszyklus. Sie werden spät geschlechtsreif, die Abstände zwischen einzelnen Geburten sind sehr groß und auch die Kindes-Pflege der Mutter dauert lange. Die erwachsenen Flaschennasendelfine leben in nach Geschlechtern getrennten Gruppen. Die Größe und Zusammensetzung dieser Gruppen variiert jedoch ständig.

Die Flaschennasendelfine in der Shark Bay werden bereits seit Mitte der 1980er Jahre untersucht - somit gehören sie zu den am besten erforschten Delfinpopulationen der Welt.

Quelle: ntv.de, dpa

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