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Erst das Plasma, dann die Zellen Wie der Blutfluss beginnt

Die durchsichtigen Larven des Zebrafisches: Sind sie zwei Millimeter groß, beginnt ihr Herz zu schlagen.

Die durchsichtigen Larven des Zebrafisches: Sind sie zwei Millimeter groß, beginnt ihr Herz zu schlagen.

(Foto: REUTERS)

Zuerst wird das Blutplasma in die Blutbahnen gepumpt, erst danach folgen die Blutzellen: Forscher beobachten jenen Moment, in dem das Blut zum ersten Mal durch einen Organismus fließt.

Ab einer Größe von rund zwei Millimetern beginnt das Herz der durchsichtigen Larven des Zebrafisches zu schlagen - und in den ersten Momenten pumpt es dabei lediglich Blutplasma, die durchsichtige Flüssigkeit, die die Blutzellen umspült. Zu dieser Zeit hängen die später frei schwimmenden Blutzellen noch an der Innenseite der Adern fest. Das hat ein Forscherteam um Atsuo Iida von der Universität Kyoto beobachtet.

Später dann nutzen die noch angedockten Blutzellen eine molekulare Schere. Dieses Enzym kappt die letzte Verbindung zur Innenseite der Blutbahn - und die Zellen schwimmen davon. "Ohne diese Scheren bleiben die Blutzellen an der Wand hängen", teilte das Team mit. Es identifizierte auch das Schneidemolekül: eine sogenannte Protease namens ADAM8. Diese Schere schneide bei vielen Zellen gleichzeitig, so das der Fluss der Blutkörperchen schlagartig einsetze.

Dieses Resultat, so schreibt Iidas Team im Journal "Current Biology", werfe die Frage auf, warum der Organismus den Zeitpunkt des Blutflusses überhaupt so genau kontrolliere. Einen Grund vermutet die Gruppe in der Vermeidung von Lecks: Die Zellen würden erst dann freigegeben, wenn alle Blutbahnen vollständig geformt seien. Zudem komme es auf diese Weise vermutlich nicht zu Verstopfungen, weil die Blutzellen in den bereits ausgebildeten Strom des Plasmas entlassen werden. Womöglich sei der Fluss des Plasmas auch die Voraussetzung für die Reifung der Blutzellen.

Quelle: ntv.de, dpa

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