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Töne im hohen Ultraschallbereich Wie sich Primaten unterhalten

Ein Philippinen-Koboldmaki mit seinen typischen Riesen-Augen.

Ein Philippinen-Koboldmaki mit seinen typischen Riesen-Augen.

Koboldmakis kommunizieren im Ultraschallbereich, der so hoch ist, dass weder der Mensch noch andere Tiere die Laute der auf Bäumen lebenden Primaten hören können. Damit haben die als lebende Fossilien geltenden Wesen einen abhörsicheren Bereich für ihre Kommunikation.

Philippinen-Koboldmakis unterhalten sich via Ultraschall – im dichten Unterholz ihrer Heimat haben sie sich damit einen exklusiven Kanal für ihre Kommunikation geschaffen. Die nur zehn Zentimeter großen Primaten können selbst noch extrem hohe Töne von 91 Kilohertz wahrnehmen – der Mensch kommt auf maximal 20 Kilohertz, und auch das nur in seiner Jugendzeit. Die besonderen Fähigkeiten der Tiere entdeckte eine Gruppe um Marissa Ramsier von der Humboldt State University im kalifornischen Arcata. Die Wissenschaftler untersuchten dafür das Hörvermögen von wilden Koboldmakis (Tarsius syrichta) auf der philippinischen Insel Mindanao. Die Resultate sind in den "Biologys Letters” der britischen Royal Society nachzulesen.

Ultraschall umfasst so hohe Frequenzen, dass der Mensch sie nicht wahrnehmen kann. Unter anderem Fledermäuse nutzen diesen Bereich, um sich mit den Schallsignalen in der Dunkelheit zu orientieren und ihre Beute zu jagen. Mit speziellen Aufnahmegeräten gelang es den Forschern jetzt, jene Töne zu messen, die die Makis von sich geben. 8 von 35 untersuchten wilden Koboldmakis auf den philippinischen Inseln Bohol und Leyte gaben dabei Rekord-Frequenzen von etwa 70 Kilohertz von sich.

Kommunikation in den höchsten Tönen

Zudem empfangen die Tiere Töne bis zu etwa 91 Kilohertz. "Dieser Wert übersteigt den von allen anderen bekannten Primaten”, erklärte Co-Autor Nathaniel Dominy von der US-amerikanischen Universität Dartmouth in einer begleitenden Mitteilung. Die Forscher sehen in dieser Verständigung einen "privaten Kanal", der von Feinden nicht ab- oder mitgehört werden kann.

Koboldmakis gelten als lebende Fossilien, da sie sich seit etwa 45 Millionen Jahren kaum verändert haben. Vor 60 Millionen Jahren spalteten sich die heutigen Affen von ihnen ab. Die nur etwa zehn Zentimeter großen Koboldmakis sind nachtaktive Fleischfresser und haben riesige Augen: Unter allen Säugetieren besitzen sie die größten Augen im Verhältnis zur Körpergröße.

Quelle: ntv.de, dpa

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