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Weltrekordversuch im Olympiastadion Wiederbelebung für Massen

Für Feuerwehrleute gehört ein Wiederbelebungskurs zur Grundausbildung.

Für Feuerwehrleute gehört ein Wiederbelebungskurs zur Grundausbildung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit dem weltgrößten Wiederbelebungskurs im Olympiastadion in Berlin wollen Intensivmediziner an diesem Samstag nicht nur einen neuen Weltrekord aufstellen, sondern mehr Menschen über den Sinn der Reanimation aufklären. Dafür sind mindestens 7910 Menschen nötig.

Sie haben Großes vor: Insgesamt 250 Mediziner wollen am 1. Oktober 2011 im Olympiastadion in Berlin noch vor dem Bundesliga-Fußballspiel Hertha BSC gegen 1. FC Köln beibringen, wie sie im Notfall einen Menschen reanimieren. Finden sich mindestens 7910 Menschen, so können die Ärzte den bestehenden Weltrekord knacken und indirekt Leben retten.

Im Berliner Olympiastadion finden mehr als 74.000 Menschen Platz.

Im Berliner Olympiastadion finden mehr als 74.000 Menschen Platz.

Der größte Wiederbelebungskurs der Welt soll eine halbe Stunde dauern und ist für alle Teilnehmer kostenlos, schreibt die Ärzte-Zeitung. Der Weltrekordversuch wird im Rahmen einer Kampagne veranstaltet, die von der Europäische Gesellschaft für Intensivmedizin (ESICM) ins Leben gerufen worden ist und den Namen LIFE (Linking Intensive care to Family Experience) trägt.

Mit der Kampagne wollen die Intensivmediziner helfen, Leben zu retten. Im Ernstfall werden bisher viel zu selten Passanten, Kollegen, Freunde oder Angehörige mit Herzdruckmassagen und Beatmung aktiv. Nur 20 Prozent aller Reanimationen werden von Laien ausgeführt. Dabei verdoppelt sich bei einer schnellen Wiederbelebung die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Spontankreislauf wieder einstellt.

Schutz vor Langzeitschäden

Das prompte Eingreifen von Laien ist deshalb so wichtig, weil das menschliche Gehirn bereits nach fünf Minuten ohne Herzdruckmassage irreversibel geschädigt wird. Schnelle Reanimation rettet also nicht nur Leben, sondern schützt die Betroffenen im besten Falle auch vor neurologischen Langzeitschäden.

Obwohl etwa 40 Prozent der Patienten durch Reanimation von Ärzten oder Rettungspersonal gerettet werden können, verlassen nur 10 Prozent das Krankenhaus mit guten neurologischen Ergebnissen.

Obwohl etwa 40 Prozent der Patienten durch Reanimation von Ärzten oder Rettungspersonal gerettet werden können, verlassen nur 10 Prozent das Krankenhaus mit guten neurologischen Ergebnissen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für den Wiederbelebungskurs im Stadion und das anschließende Bundesliga-Spiel werden 500 Eintrittskarten verlost. Interessierte, die nicht im Stadion dabei sein können, haben die Möglichkeit, vom 1. bis zum 3. Oktober 2011 in der mobilen Wiederbelebungsstation, dem sogenannten "Wheels of Life"-Truck, der in der Nähe des Brandenburger Tors parkt, die Techniken der Reanimation gratis zu erlernen.

Berlin ist nur die erste Station der rollenden Intensivstation. Als weitere Orte sind unter anderem Paris, London, Barcelona und Mailand geplant.

Quelle: ntv.de, jze

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