Mehr Verlierer als Gewinner in Europa Wildvögelbestände in Gefahr
05.03.2009, 10:30 UhrDer Klimawandel macht auch den Vögeln in Europa zu schaffen: Einer britisch-französischen Studie zufolge gibt es drei Mal mehr Arten, die unter den geänderten Bedingungen leiden, als Arten, die davon profitieren. Es sei verblüffend, wie stark die Auswirkungen der bislang noch geringen Erderwärmung bereits seien, sagte Richard Gregory von der Königlich Britischen Gesellschaft für Vogelschutz, der Hauptautor der in der Online-Zeitschrift "Plos One" veröffentlichten Untersuchung: "Wenn wir nicht jetzt den Fuß vom Gaspdedal nehmen, zeigen unsere Indikatoren, dass noch weitaus schlimmere Auswirkungen auf uns zukommen werden."
Die Wissenschaftler werteten in der Studie die Daten für 122 der 526 in Europa brütenden Wildvogelarten aus. Auf Basis von seit Jahrzehnten gesammelten Daten und Computermodellen zu den Folgen des Klimawandels erstellten sie den ersten europaweiten Indikator zu den Auswirkungen der Erderwärmung auf Wildvögel. "Unser Indikator ist das Artenvielfalt-Gegenstück zu einem Börsenindex, nur dass wir nicht die wechselnden Geschicke von Unternehmen zusammenfassen, sondern zeigen, wie sich die biologische Vielfalt durch den Klimawandel verändert", sagte Stephen Willis von der Durham University.
Ein Anstieg der Temperaturen um zwei Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten hätte eine "globale Verwüstung" unter der Tierwelt zur Folge haben, warnte Gregory. Zu den Vogelarten, die ihrem Lebensraum durch die globale Erwärmung ausweiten konnten, gehören der Studie zufolge Bienenfresser, Distelfink, Pirol und Grasmücke. Zu den unter dem Klimawandel am meisten leidenden Vögeln zählen unter anderem Schnepfe, Bergfink und Kiebitz.
Quelle: ntv.de