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Studie zu unbewussten Vorurteilen Wissenschaft als Männerdomäne

Wissenschaftliche Aktivitäten sind in den Augen einer großen Mehrheit der Menschen offenbar immer noch eine von Männern beherrschte Domäne. Dies legt eine Studie zu unbewussten Vorurteilen nahe, die US-Forscher in der neuesten Ausgabe der Annalen der Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlichten. Ihre Umfrage unter einer halben Million Menschen in 34 Staaten offenbarte demnach, dass 70 Prozent eher Männer als Frauen mit wissenschaftlichen Tätigkeiten in Verbindung bringen. Nach Ansicht der Autoren könnten diese vorgefassten Haltungen die Leistungen von Mädchen in Naturwissenschaften und Mathematik negativ beeinflussen.

Unabhängig vom Geschlecht hat die Mehrheit der Studie naturwissenschaftlichen Begriffe eher mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht.

Unabhängig vom Geschlecht hat die Mehrheit der Studie naturwissenschaftlichen Begriffe eher mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht.

(Foto: AP)

Für ihre über das Internet erhobene Umfrage im Rahmen des Projekts "Implizit" setzten die Forscher eine besondere Technik ein, um verborgenen Vorurteilen oder stereotypen Vorstellungen der Befragten auf die Spur zu kommen. In schnell hintereinander gestellten Fragen mussten Worte wie "er", "Sohn" oder "Vater" und mit dem weiblichen Geschlecht verbundene Begriffe wie "sie", "Tochter" oder "Mutter" mit Naturwissenschaften wie "Physik", "Biologie", "Chemie" oder mit Geisteswissenschaften wie "Geschichte", "Kunst" und "Literatur" kombiniert werden. Die Mehrheit der Teilnehmer habe - unabhängig von ihrem Geschlecht - die naturwissenschaftlichen Begriffe eher mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht, heißt es in der Studie.

"Implizite Stereotypen" und die Kluft zwischen den Geschlechtern bei den Leistungen in Naturwissenschaften verstärkten sich gegenseitig, resümierte der Psychologie-Professor Brian Nosek von der Universität Virginia die Resultate der Studie. Wenn die Menschen sähen, dass vor allem Männer im wissenschaftlichen Bereich tätig seien, entwickelten sie das Vorurteil, dass Männer auch befähigter dafür wären, sagte Nosik. Auf Mädchen könnte dies entmutigend wirken und sie von vornherein von einem naturwissenschaftlichen oder mathematischen Studium ablenken.

Quelle: ntv.de, AFP

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