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Bei Operationen XXXL-Format macht Probleme

Stark übergewichtige Patienten haben bei Operationen größere Risiken und bereiten den Ärzten oft rein technische Probleme. Das teilte die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) mit. Beispielsweise würden längere Injektionsnadeln und speziell angefertigte Beatmungsschläuche benötigt. Nicht in allen Kliniken stünden Operationstische, Betten und Röntgenapparate zur Verfügung, die einem großem Leibesumfang und hohem Gewicht angepasst seien. Beim 124. Chirurgenkongress vom 1. bis 4. Mai in München wollen die Experten Lösungen für derartige Probleme vorstellen, auf die sich Ärzte und Pflegekräfte, aber auch Krankenhäuser und Industrie oft erst noch einstellen müssten.

Nach großen Operationen gebe es bei Übergewichtigen häufiger Komplikationen, erläuterte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Intensiv- und Notfallmedizin (CAIN), Prof. Elke Muhl. "Diese reichen von Druckstellen und Wundheilungsstörungen über Thrombosen und Lungenentzündungen bis hin zum Organversagen." Als Folge des Übergewichtes litten viele unter Bluthochdruck, Diabetes sowie Fettstoffwechselstörungen und hätten ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Zu den Problemen gehöre auch eine schlechtere Wundheilung.

Jeder fünfte betroffen

Etwa jeder fünfte Deutsche im Alter von 18 bis 79 Jahren ist den Angaben zufolge adipös und habe einen Body-Maß-Index (BMI) von mehr als 30. Nach einer 2006 veröffentlichten US-Studie mit 1373 chirurgischen Intensivpatienten ermittelte, dass ein Drittel der übergewichtigen Patienten mit einem BMI von über 40 starben. Die Sterblichkeit der Normalgewichtigen betrug lediglich 12,3 Prozent. Ähnliche Ergebnisse brachte eine 2004 veröffentlichte französische Studie.

"Das Problem des extremen Übergewichts findet sich immer häufiger in Chirurgie und Intensivmedizin", sagt Muhl. "Noch gibt es nicht für alle Probleme ausreichende Lösungen." Pflegekräfte seien auf Hilfe durch motorbetriebene Betten und Stühle angewiesen, da ihre Körperkraft oft nicht ausreicht, um ihre Patienten zu bewegen. Eine Ausbildung in rückenschonenden Arbeitstechniken erleichtere den Umgang mit schwergewichtigen Patienten. Auch die Medikamentendosierung sei häufig schwierig: Es fehlten für viele Medikamente Studienergebnisse, wie auf Grund des Übergewichts dosiert werden muss.

Quelle: ntv.de

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