Protein kann Tumore beseitigen Zecken-Spucke gegen Krebs
28.08.2009, 12:07 UhrSie sind als Plagegeister bekannt, doch Zecken könnten sich nach Ansicht brasilianischer Forscher bald bei der Krebstherapie nützlich machen: Untersuchungen der südamerikanischen Zeckenart Amblyomma cajennense hätten ergeben, dass ein Protein im Speichel der Spinnentiere Krebszellen zerstöre, sagte die Molekularbiologin Ana Marisa Chudzinski-Tavassi vom Butantan-Institut in São Paulo.
Gesunde Zellen würden durch das Sekret hingegen nicht zerstört. Nach Einschätzung von Chudzinski-Tavassi könnte die Entdeckung des Proteins, dem sie den Namen Faktor X aktiv gab, die Krebstherapie deutlich verbessern: "Das ist eine entscheidende Neuheit."
Zufällig entdeckt
Die Entdeckung machte Chudzinski-Tavassi eher zufällig. Sie wollte die gerinnungshemmende Wirkung der Zecken-Spucke testen, dank der die Krabbeltiere sich mit dem Blut von Menschen oder Tieren vollsaugen können. Dabei experimentierte die Wissenschaftlerin zusammen mit anderen Forschern auch mit Krebszellen. Zu ihrer großen Überraschung tötete das Protein die Krebszellen ab, während es gesunde Zellen nicht angriff. Das Forscherteam begann daher, krebskranke Ratten mit dem Protein zu behandeln. Bei einer zweiwöchigen Therapie werde das Wachstum eines kleinen Tumors gestoppt, das Geschwür werde sogar kleiner, berichtete Chudzinski-Tavassi. Bei einer sechswöchigen Therapie verschwinde der Tumor bei Ratten sogar vollständig.
Die Wissenschaftler sehen die Möglichkeit, aus dem Protein ein Medikament gegen Haut-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln. Chudzinski-Tavassi, die ihre Forschungsergebnisse in mehreren Fachzeitschriften veröffentlichte, meldete ein Patent für das Protein aus dem Zecken-Speichel an. Sie glaubt aber nicht, dass sie es in Brasilien zu einem marktreifen Medikament weiter entwickeln könne. Dazu fehle es dort an den notwendigen Mitteln für jahrelange Tests und große Investitionen, sagte sie.
Quelle: ntv.de, AFP