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Kalter Winter ändert nichts Zecken weiterhin gefährlich

Der frostige Winter hat nach Ansicht von Forschern die Infektionsgefahr durch Zecken nicht verringert. "Ich erwarte ein ganz normales Zeckenjahr", sagte der Leiter des nationalen Referenzlabors für durch Zecken übertragene Krankheiten, Jochen Süss, in Erfurt. Die Zecken verkröchen sich im Winter unter wärmenden Laubhaufen, die zudem von einer Schneedecke geschützt waren. Zwar werde sich die Zeckenzahl etwas verringern, aber ohne spürbare Folgen für das Infektionsrisiko. Die Forscher warben für Impfungen gegen die von Zecken übertragene Viruskrankheit FSME, die in Deutschland vor allem in bestimmten Risikogebieten und bei steigender Tendenz jährlich rund 180 Mal auftritt.

Sehr viel häufiger als die Hirn- und Hirnhautentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist die ebenfalls von Zecken übertragene Borreliose, die bundesweit verbreitet ist. Zecken können zudem weitere Krankheiten übertragen. Auf einer internationalen Konferenz über Zecken-Krankheiten sollten in Weimar in dieser Woche unter anderem Textilfasern mit eingearbeitetem Zeckenabwehrmittel vorgestellt werden, das auch nach vielen Waschgängen nicht verloren gehen soll. Diese Textilien seien vor allem für die Arbeitskleidung von Waldarbeitern gedacht, hieß es.

Mit Blick auf die FSME sprachen die Forscher von einer "Riesendunkelziffer" über die bekanntgewordenen 180 Fälle pro Jahr hinaus. Die Zahl der ausgewiesenen Risikogebiete werde sich voraussichtlich erhöhen, da nach neuen Kriterien künftig auch Nachbarlandkreise von Risikogebieten so eingestuft würden. Die meisten Risikogebiete in Deutschland liegen in Bayern und Baden- Württemberg. Die FSME-Impfrate liege in den Risikogebieten mit etwa 21 Prozent noch deutlich unter den 60 Prozent, die für einen Rückgang der Erkrankungsrate notwendig seien.

Quelle: ntv.de

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