Chronische Entzündungen Zusammenhang mit Krebs
14.03.2007, 08:34 UhrEntzündungen sollten bei einer Reihe von Erkrankungen wie Herzinfarkt, Diabetes und Krebs nach den Worten von Medizinern stärkere Beachtung finden. Dabei sei die Masse an eingelagertem Fett ein wichtiger Faktor, erläuterte Kongresspräsident Prof. Eugen Faist zum Auftakt des 7. Weltkongresses zur Entzündungsforschung in München. Insbesondere Bauchfett setze Botenstoffe frei, die chronische Entzündungen hervorriefen.
Warum gerade das Bauchfett entzündungsfördernde Stoffe produziere, sei nicht ganz geklärt, sagte Prof. Klaus Parhofer. "Ich glaube ein bisschen, dass das bis vor 50 Jahren kein Problem war und die Natur sich deshalb nicht darum gekümmert hat", sagte der Internist und Gastroenterologe. Durch die Entzündungsstoffe werde auch die Gefäßverkalkung begünstigt, die wiederum ein entzündlicher Prozess sei. In einem bestimmten Rahmen seien Entzündungsvorgänge notwendig, betonte Parhofer. Probleme gebe es erst, wenn das Gleichgewicht gestört sei.
Auch Diabetes sei letztlich das Ergebnis einer ernährungsbedingten Entzündung, sagte Faist. Auch hier spiele die Fettmasse eine entscheidende Rolle. Jeder vierte Erwachsene in der westlichen Welt leide an dem so genannten Metabolischen Syndrom, dem Quartett aus Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck. Mit ersten Erfolgen sei versucht worden, Diabetes mit antientzündlichen Rheumamitteln zu behandeln, sagte Faist. Es fehlten aber Langzeitdaten und Untersuchungen mit größeren Patientenzahlen.
Zusammenhänge gebe es auch zwischen chronischen Entzündungen und der Entstehung von Krebs. Das Magenbakterium Helicobacter pylori verursache ein Schleimhautentzündung und sei zugleich mitverantwortlich für Magenkrebs. HPV-Viren sind nicht nur Entzündungsauslöser, sondern auch Auslöser für Gebärmutterhalskrebs. Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung könne ebenfalls zu einem bösartigen Tumor führen. "Jede chronische Entzündung kann ein zusätzliches Krebsrisiko bedeuten", sagte Faist. Es gebe jedoch im gesamten Bereich der Entzündungen noch zahlreiche unbekannte Zusammenhänge. "Es gibt immer noch Mechanismen, die wir nicht kennen."
Beim 7. World Congress on Trauma, Shock, Inflammation and Sepsis (TSIS), der alle drei Jahre stattfindet, werden bis zum Freitag mehr als 2.000 Teilnehmer erwartet.
Quelle: ntv.de