Frage & Antwort, Nr. 340 Schwitzen Hunde wirklich nicht?
19.08.2014, 08:44 Uhr
Hunde sollten sich bei sommerlichen Temperaturen körperlich nicht anstrengen müssen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Als ich bei einem sommerlichen Spaziergang eine Frau mit zwei Bobtails traf, sagte ich zu ihr: "Die müssen aber schwitzen!" Daraufhin antwortete sie: "Hunde schwitzen nicht!" Stimmt das denn? (fragt Arne P. aus Dorsten)
Bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius kommen Menschen ganz schön ins Schwitzen. Warum der Schweiß bei ihnen in Strömen rinnt, ist bekannt. Wie allerdings "des Menschen bester Freund" für Körperkühlung bei solchen Temperaturen sorgt, darüber wissen nicht einmal alle Hundehalter richtig Bescheid. Eine Expertin klärt auf.
"Hunde schwitzen nicht wie Menschen", sagt die Tierärztin Astrid Behr aus Frankfurt am Main. Die Vierbeiner müssten einiges tun, um bei hohen Temperaturen im Sommer nicht zu überhitzen. Da sie nicht einfach aus ihrem Fell schlüpfen können, regulieren die Vierbeiner ihre Körpertemperatur über den Mund, die Zunge und Nase, aber auch teilweise über ihre Pfoten, denn dort befinden sich die einzigen Schweißdrüsen in ihrem Körper. "An den Pfoten können Hunde durchaus schwitzen", erklärt die Expertin. Das sieht man manchmal auch an ihren feuchten Abdrücken auf glatten Böden, die sie an warmen Tagen hinterlassen. Die im Vergleich zum Menschen wenigen Schweißdrüsen an den Pfoten reichen allerdings nicht aus, um den gesamten Körper zu kühlen. Aus diesem Grund lassen die Hunde bei Hitze ihre Zungen weit heraushängen und hecheln, was das Zeug hält.
Mit dem Hecheln steht den Tieren ein wirksamer Mechanismus zur Wärmeregulierung zur Verfügung. Beim Hecheln atmen die Tiere die warme Luft über die Maulhöhle aus. Dabei verdunstet der Speichel auf der Zungenoberfläche und schafft Kühlung. "Je schneller der Hund hechelt, umso mehr wird sein Körpersystem gekühlt", erklärt Behr. Beim Hecheln zur Kühlung wird bis zu zehn Mal häufiger geatmet als im Normalzustand. Hundehalter sollten in jedem Fall ihren Vierbeiner an heißen Tagen unterstützen, damit der ohne Schaden durch den Sommer kommt. Dafür gilt es, einige Regeln zu beachten.
Schatten und Wasser sind gefragt
Prinzipiell können sich gesunde Hunde auch im Sommer an einem schattigen und kühlen Plätzchen im Freien wohlfühlen. Hunde im fortgeschrittenen Alter, mit Kreislaufproblemen oder Übergewicht dagegen haben es schwerer, mit der Wärme umzugehen und sollten sich deshalb eher in kühlen Räumen aufhalten. Hundehalter sollten nicht in der Mittagshitze mit ihrem Hund rausgehen, körperliche Anstrengungen sollten an heißen Tagen ganz unterlassen werden. Ausgiebige Spaziergänge sollten in die frühen Morgenstunden oder am Abend, wenn es wieder kühler wird, verlegt werden. Wichtig ist, dass für jedes Tier ständig frisches Wasser zur Verfügung steht. Hunde, die es mögen zu baden, können auch so abgekühlt werden.
Vor allem Hunde mit dickem Fell wie beispielsweise Huskys oder Bobtails sollte man im Sommer besonders pflegen. Das heißt aber nicht, dass man das Fell einfach bis auf die Haut abschneidet, denn der "Pelzmantel" schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Hitze, Sonnenstrahlen und Insekten.
Dennoch beeinflusst die richtige Fellpflege das Wohlbefinden des Hundes bei sommerlichen Temperaturen. Durch regelmäßiges Bürsten, Kämmen oder Trimmen des Fells, je nach Rasse, sollten abgestorbene Unterwolle und Deckhaare sorgfältig entfernt werden. Dann fühlt sich nicht nur das Tier im Sommer wohler, auch die abgeworfenen Haare in der Wohnung werden weniger. Wer sich nicht sicher ist, ob er alles richtig macht: Fachkräfte in Hundesalons und Tierärzte geben Auskunft.
Das Auto als lebensbedrohlicher Ort
Immer wieder lassen Hundehalter ihre Vierbeiner im Auto - auch im Sommer. Doch das bedeutet echte Lebensgefahr für die Tiere, selbst wenn ein Fenster heruntergekurbelt ist, der Wagen im Schatten steht und das Tier Zugang zu Wasser hat. Denn Autos können sich sehr schnell aufheizen und so schnell zum Ofen auf vier Rädern werden. Der darin eingesperrte Hund hat keine Möglichkeit, zu entfliehen. Hundehalter können auf diese Art und Weise nicht nur ihren Liebling verlieren, sondern machen sich zudem strafbar.
Passanten, die bei sommerlichen Temperaturen einen Hund im Auto entdecken, sollten die Polizei verständigen. Zeigt der Hund schon echte Anzeichen eines Hitzschlages, dann haben sie sogar das Recht, den Hund selbst zu befreien. Die dabei entstehenden Kosten hat zumeist der Hundehalter zu tragen.
Übrigens: Der typische Geruch, den Hunde verströmen, kommt also nicht, wie manche glauben, vom Schweiß der Tiere. Der Hundegeruch entsteht durch Bakterien, die sich auf der Haut und im Fell der Tiere befinden. Bei Wärme und Nässe vermehren sich die Bakterien noch schneller als sonst.
Quelle: ntv.de