Frage & Antwort, Nr. 181 Sind Frauen das stärkere Geschlecht?
19.07.2011, 07:53 Uhr
Die Schauspielerin Milla Jovovich beim Armdrücken mit U2-Sänger Bono.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Stimmt es, dass Mädchen und Frauen biologisch im Vorteil sind? (fragt Sibylle Barth aus Braunschweig)
"Ja, man kann sogar soweit gehen und die Männer als das schwache Geschlecht bezeichnen", sagt Dr. Christian Albring, praktizierender Gynäkologe und Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. Frauen tragen das X-Chromosom auf beiden Geschlechtshormonen, das bringt ihnen - biologisch gesehen - einen Vorteil. Männer dagegen sind mit nur einem X-Chromosom biologisch benachteiligt. "Sie können genau deshalb bestimmte Fähigkeiten und Eigenschaften nur auf einem Chromosom tragen", so Albring weiter.
Frauen sind ausdauernder
Dazu kommt, dass Frauen insgesamt ausdauernder sind und mehr Schmerz ertragen können. Bereits männliche Säuglinge haben eine größere Krankheitsanfälligkeit (Morbidität) und höhere Sterblichkeitsrate (Mortalität) als weibliche Säuglinge. "Die Jungen, die es schaffen zu überleben, sind die stärksten und können dann etwa genau so alt werden wie die Frauen", ergänzt Albring. Statistisch gesehen, ist jedoch auch die Lebenserwartung bei Frauen höher als bei Männern.
Frauen erleiden seltener einen Herzschlag oder einen Schlaganfall. Die Gründe dafür liegen in der Geschlechtsprotektion. Das bedeutet, dass die weiblichen Hormone dafür sorgen, dass Frauen weniger sogenannte Plaques ablagern als Männer und so geschützter sind vor diesen Erkrankungen, die oftmals den frühen Tod mit sich bringen. Allerdings muss man auch sagen, dass mit den Wechseljahren bei der Frau einige der aufgezählten biologischen Vorteile mit dem allmählichen Abklingen bestimmter Hormone verschwinden. "Ich denke, dass es so ist, dass Frauen vor anderthalb Jahrhunderten nicht älter als 38 Jahre geworden sind und damit gar nicht erst die Wechseljahre erreicht haben", betont Albring. Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in Deutschland bei 82 Jahren. Da kann man sich vorstellen, dass auch Frauen, trotz ihrer biologischen Vorteile, gesundheitliche Probleme bekommen.
Übrigens: Jungen, die nach ihrer Geburt mindestens sechs Monate gestillt wurden, haben laut einer Untersuchung australischer Forscher einen höheren Intelligenzquotienten als ihre Geschlechtsgenossen, die kürzer oder gar nicht gestillt worden. Bei Mädchen dagegen konnten die Wissenschaftler keine verwertbaren Unterschiede feststellen. Als Grund vermuten die Forscher die Östrogene in der Muttermilch, die das Gehirn der Säuglinge vor den Auswirkungen von Stress schützen soll. Mädchen hingegen haben von sich aus diesem schützenden Hormone im Körper.
Quelle: ntv.de