Frage & Antwort Woher kommen die Flocken im Tee?
24.02.2009, 09:48 UhrWoher kommen eigentlich die hartnäckigen Beläge und Flocken im schwarzen Tee? (fragt Susanne B. aus Hamburg)
Zunächst einmal muss man zwischen Flocken und Belägen unterscheiden. Teetrinker ärgern sich im Allgemeinen über unappetitliche Flocken im Tee, Hausfrauen und Saubermänner dagegen über die Ränder in Teekannen und -tassen.

Wer braune Beläge vermeiden will, sollte Früchtetee trinken. Er enthält keine Gerbstoffe.
Die Flocken im Tee entstehen durch die im harten Leitungswasser gelösten Bestandteile, so genanntes hartes Wasser. Das bedeutet, das Wasser hat einen hohen Anteil an Kalzium- und Magnesiumsalzen. Diese verbinden sich mit der Gerbsäure im Tee und bilden unlösliche Flocken. Wissenschaftler konnten in einigen Teesorten mehr als 20 verschiedene Gerbstoffe nachweisen. "Diese Gerbstoffe sind eine eigene Klasse von Verbindungen, die ganz allgemein phenolische, antioxidierende Radikalfänger sind", erklärt Prof. Dr. Klaus Roth vom Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin. Teetrinker bevorzugen aber nicht nur aus ästhetischen Gründen weiches Wasser. Das Aroma und der Geschmack von gutem Tee können sich am besten mit weichem Wasser entfalten.
Ätherische Öle gehören zu den Geschmacksträgern im Tee. Diese lösen sich beim Teekochen aus den Teeblättern, mischen sich aber nicht mit Wasser. Da sie leichter sind als Wasser, bilden sie einen dünnen Film auf der Oberfläche des Tees, erläutert Prof. Roth weiter. Der gute Geruch von Tee stammt aus diesen ätherischen Ölen, die unbedingt im Tee bleiben sollten. Hebt man die Teetasse zum Mund, so kann man die durch den Wasserdampf aufsteigenden ätherischen Öle riechen und der Geruch gehört ja bekanntlich zum Genuss, schwärmt Prof. Roth, der selbst passionierter Teetrinker ist.
Die ätherischen Öle im Tee bilden einen durch den Tee gefärbten Fettfilm an den Geschirroberflächen, die nur schwer zu entfernen sind. Kommt hartes Wasser hinzu, gibt es sogar ein Gemisch aus Kalk-Tee-Öl-Ablagerungen. Es ist übrigens egal, welches Material Teegeschirr oder Thermoskanne haben. Beläge entstehen bei gutem Tee immer, lediglich die Farbe der Beläge unterscheidet sich, je nach Teesorte.
Was hilft wirklich?
Sowohl die Flocken als auch die Beläge vom Tee sind natürlich und für den Menschen völlig unbedenklich, versichert Klaus Roth. Da die Beläge dennoch etwas unansehnlich sein können, hier einige Beispiele, wie man sie beseitigen kann. Beläge können mechanisch, also durch Schrubben und Bürsten, entfernt werden. Da diese Variante sehr aufwendig ist, suchen viele Menschen nach Alternativen. Da werden schon mal Reinigungsmittel für Zahnprothesen, Backpulver oder Natron als garantiert wirkende Mittel angepriesen. Aber auch Essig und Zitronensaft sind gute Reinigungsmittel gegen hässliche Teebeläge.
Echte Teetrinker verzichten auf diese Art der Reinigung und spülen ihr Teegeschirr nur mit heißem Wasser aus. Die Briten etwa schwören aus Geschmacksgründen auf eine echte Patina in ihrem Teegeschirr. Für sie gehört eine dicke Schicht von Belägen in jede gute Teekanne.
Quelle: ntv.de