Fundsache

Fundsache, Nr. 187 Bakterien "reanimiert"

Im ältesten bekannten Eis der Welt haben Forscher acht Millionen Jahre alte Bakterien gefunden und wieder zum Leben erweckt. Deren Erbsubstanz DNA war zwar schwer geschädigt, die Mikroben verdoppelten sich aber dennoch etwa alle 70 Tage. Das berichten Forscher um Paul Falkowski The State University of New Jersey in New Brunswick in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Bakterien, die „lediglich“ 100.000 Jahre im Eis der Antarktis eingefroren waren, vermehrten sich im Labor „wirklich schnell“, erklärte Falkowski.

Schmelzwasser in der Nährlösung

Die Proben stammten aus dem Transantarktischen Gebirge. Die bis zu 4.500 Meter hohen Berge durchziehen den südlichsten Kontinent. In den Tälern haben sich die ältesten bekannten Eisbereiche erhalten. Die US-Biologen tauten fünf Eisblöcke aus der Region auf, versetzten das Schmelzwasser mit einer Nährlösung und beobachteten das Wachstum der Bakterien.

Gespaltene DNA

Eines der Resultate: Etwa alle 1,1 Millionen Jahre verdoppelt sich die Zahl der Brüche in der Erbsubstanz DNA. Zwar können die Bakterien solche Fehlstellen wieder zusammenfügen – eingefroren im Gletschereis ist ihr Stoffwechsel aber so weit verlangsamt, dass diese Reparatur kaum stattfindet. Mit der Zeit sammeln sich die Schäden – das überleben auf Dauer nur wenige Keime. Im ältesten Eis war das aus rund 3 Millionen Bausteinen zusammengesetzte Bakterien-Genom schließlich in Teile von durchschnittlich 210 Bausteinen aufgespalten, daher konnten die Forscher auch keine Arten mehr bestimmen.

Eine der Hauptursachen dafür ist die starke kosmische Strahlung, die am Nord- und Südpol besonders weit in die Erdatmosphäre eindringt. Diese Energie lässt die DNA zerbrechen. Angesichts dieser Resultate zweifeln Falkowski und seine Kollegen an einer Hypothese, nach der das Leben mit einem Eiskometen aus dem All auf die Erde gelangte. Zwar könne das Eis einen solchen Transport möglich machen, die starke Strahlung im Weltraum jedoch würde die Mikroben zerstören.

Quelle: ntv.de

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