Fundsache, Nr. 995 Forscher bergen altes Schiff
23.06.2011, 20:20 UhrIm alten Ägypten gab es einen ausgeprägten Totenkult. Kein Wunder, dass Pharaonen auch ein Schiff mit ins Grab nahmen - das war im Totenreich sicher nützlich. Archäologen wollen die Barke nun bergen. Und dann muss das Boot wieder zusammengebaut werden, denn es besteht aus Einzelteilen. Fünf Jahre sollen die Arbeit en dauern.

Die Forscher müssen zunächst riesige Grabplatten entfernen, um das Schiff freizulegen.
(Foto: REUTERS)
Neben der Cheops-Pyramide in Gizeh haben Archäologen mit der Bergung eines mehr als 4500 Jahre alten Schiffes begonnen. Das ägyptisch-japanische Team hat sich ein großes antikes Puzzle vorgenommen. Denn das Schiff war, bevor es um das Jahr 2580 v. Chr. neben der letzte Ruhestätte des ägyptischen Pharao Cheops in den Boden gelassen worden war, komplett in seine Einzelteile zerlegt worden.
Die Forscher wissen ziemlich genau, was für eine Fleißarbeit sie erwartet. Denn ein weiteres Schiff - dem damaligen Glauben nach für den Gebrauch im Jenseits - hatten Archäologen bereits 1954 aus dem Boden geholt. Es war ebenfalls an der Südseite der Pyramide vergraben worden und in mehr als 1200 Teile zerlegt gewesen. Heute ist das in mühsamer Kleinstarbeit zusammengebaute Schiff im sogenannten Bootsmuseum neben der Pyramide zu besichtigen. Es ist 43,30 Meter lang.

Wiedermal mittendrin: Zahi Hawass, der Chef der ägyptischen Altertumsbehörde. Er hat den Machtwechsel in Kairo offenbar ganz gut überstanden.
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Für die Bergung und Rekonstruktion der neuen Barke wurden jetzt fünf Jahre veranschlagt. Sie soll später in einem eigenen Gebäude gezeigt werden. In der neu geöffneten Bootsgrube fanden die Archäologen, die mehrere Deckensteine abhoben, den Namen von Pharao Djedefre eingraviert. Djedefre war ein Sohn des Cheops. Er war für die Beerdigung des Königs verantwortlich gewesen, dessen Nachfolge er antrat.
Djedefre selbst ließ sich eine Pyramide in dem wenige Kilometer nördlich von Gizeh gelegenen Bezirk Abu Rawasch bauen. Doch er starb nach nur acht Jahren Herrschaft, weshalb seine Pyramide nicht vollendet wurde. Sein Bruder Chefren, der nach dem Tod von Djedefre die Macht übernahm, kehrte mit seiner Grabstätte nach Gizeh zurück. Die in seiner Herrschaftszeit erbaute Chefren-Pyramide ist nach der Cheops-Pyramide die zweitgrößte unter den Pyramiden von Gizeh.
Quelle: ntv.de, dpa