Fundsache

Fundsache, Nr. 858 Japanische Delikatesse in Schweden

Eine japanische Forscherin traut ihren Augen nicht, als sie in Schweden einen Pilz findet, der der japanischen Delikatesse "hon shimeji" zum Verwechseln ähnlich sieht.

Ein besonders in Japan hoch geschätzter und bis zu 800 Euro pro Kilogramm teurer Gourmetpilz wächst auch in der Nähe des nordschwedischen Ortes Skellefteå. Dieser Fund werde in Japan "zweifellos" auf großes Interesse stoßen, meint Henrik Sundberg von der Universität Göteborg. Er hatte die Untersuchung geleitet, die den Pilz eindeutig identifizierte.

Im Bild einige Exemplare des Hallimasch.

Im Bild einige Exemplare des Hallimasch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bislang wurde angenommen, dass die Art Lyophyllum shimeji nur im Fernen Osten gedeiht. Dann aber fand eine japanische Mykologin (Pilzforscherin) im Norden Schwedens einen Pilz, der der japanischen Delikatesse hon-shimeji so sehr ähnelte, dass der Schluss auf die selbe Art nahe lag. Den letzten Hinweis lieferte eine umfassende molekularbiologische Untersuchung. "Wir können nun zeigen, dass es sich zweifellos um die selbe Art handelt", erklärte Sundberg.

Mehrere außergewöhnliche Pilzfunde

Es ist nicht das erste Mal, dass ein begehrter japanischer Speisepilz unter dem Blätterdach schwedischer Heideflächen und Wälder entdeckt wurde. Vor rund zehn Jahren bereits erwiesen sich Tricholoma nauseosum (Schweden) und Tricholoma matsutake (Japan) als identisch, schreibt die schwedische Hochschule.

Um die neu entdeckte Delikatesse zu ernten, ergibt sich für Sammler fortan ein weitaus größeres Areal. Die Art wächst auf Heiden und in Wäldern zwischen Umeå und Gällivare im Norden, aber auch in der Region Dalarna in der Mitte des Landes.

Bisher wurde "hon shimeji" verwechselt

Bislang wurde der Pilz mit anderen, ähnlichen Arten "in einen Topf geworfen", erklären die schwedischen Forscher, "niemand hat die Verbindung zu der japanischen Art hergestellt". Funde in Norwegen und Finnland legten den Schluss nahe, dass der Pilz womöglich im gesamten borealen Wald von Skandinavien über China bis Japan vorkommt, vielleicht auch in Schottland, Kanada, den USA und Zentraleuropa.

Der schwedische hon-shimeji reckt seine schmackhaften Fruchtkörper vermutlich von August bis zum ersten Frost aus dem Boden. Er sieht seinen engen Verwandten Lyophyllum fumosum und Lyophyllum decastes zum Verwechseln ähnlich, wächst aber nicht in so großen Gruppen und etwas weniger Lamellen. Die Resultate sollen im schwedischen Pilzjournal "Svensk Mykologisk Tidskrift" erscheinen.

Quelle: ntv.de, dpa

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