Fundsache

Fundsache, Nr. 870 Keilschrift aus dem Hammurabi-Kodex?

Womöglich kein Import aus Mesopotamien: der in Hazor gefundene Keilschrift-Text.

Womöglich kein Import aus Mesopotamien: der in Hazor gefundene Keilschrift-Text.

In Hazor im Norden Israels haben Archäologen der Hebräischen Universität  in Keilschrift verfasste Gesetzestexte aus dem 18. Jahrhundert vor der Zeitrechnung gefunden. Dies teilte die hebräische Universität mit. Die Gesetzestexte, die bereits im vergangenen Sommer entdeckt worden waren,  enthalten Worte wie "Sklave", "Herr" und "Zahn", die nach Angaben der Forscher Assoziationen mit dem biblischen Spruch "Auge um Auge, Zahn um Zahn" zulassen.

Der Stil des in Hazor entdeckten Keilschrift-Textes sei dem so genannten Hammurabi-Kodex ähnlich. Der wurde vor 100 Jahren im heutigen Iran gefunden und wird heute im Pariser Louvre aufbewahrt. Er gilt als eine der ältesten Gesetzessammlungen der Welt und wurde unter König Hammurabi von Babylon im 18. Jahrhundert vor Christi Geburt geschaffen. Bibel-Forscher hielten ihn für ein Vorbild für die biblische Rechtssprechung, wie sie in den fünf Büchern Moses schriftlich niedergelegt worden ist.

Revolution für die Bibelforschung?

Die Entdeckung der Keilschrifttexte im Heiligen Land könnte eine Revolution für die Bibelforschung bedeuten. Da es in Hazor eine "Schreiberschule" gab, könnten die neu entdeckten Fragmente vor Ort geschrieben worden und nicht "Importe" aus dem fernen Mesopotamien sein. In jedem Fall eröffne der Keilschrifttext aus Hazor völlig neue Ansätze, um den Zusammenhang zwischen dem Hammurabi-Kodex und dem biblischen Gesetz zu erkunden, meint Professor Wayne Horowitz des Archäologischen Instituts der Hebräischen Universität.

Die beiden Keilschrift-Fragmente aus Hazor stellen den bisher ältesten und größten Korpus von Gesetzestexten dar, der jemals in Israel gefundenen wurde. Nach Angaben des Entdeckers, Professor Amnon Ben-Tor, lasse der Fund den Schluss zu, dass Hazor vor fast viertausend Jahren ein wichtiges Verwaltungs- und Handelszentrum war.

Quelle: ntv.de

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