Fundsache

Fundsache, Nr. 828 Münzen im Latrinenschacht

Archäologen finden in Greifswald 1900 Silbermünzen aus dem 14. Jahrhundert. Der Schatz war zusammen mit Siegelstempeln mehrere hundert Jahre in einem Latrinenschacht versteckt.

Die ausgegrabenen Silbermünzen von Greifswald.

Die ausgegrabenen Silbermünzen von Greifswald.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zwischen den Überresten mittelalterlicher Fäkalien sind Archäologen in Greifswald auf einen Münzschatz gestoßen. In einem Latrinenschacht legten sie über 1900 kleinere Silbermünzen aus dem 14. Jahrhundert frei.

"Der Münzschatz ist außergewöhnlich", sagte Archäologin Giannina Schindler zu dem Fund in Mecklenburg-Vorpommern. Der Wert der Münzen im Gesamtgewicht von einem halben Kilogramm Silber entspreche dem damaligen Monatslohn eines gut bezahlten Handwerksmeisters. Siegelstempel daneben geben Auskunft darüber, wer sich hier einmal erleichtert hat.

Siegel von Ratsherren

Die Ausgrabungsstelle am Markt von Greifswald.

Die Ausgrabungsstelle am Markt von Greifswald.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wie und warum die Geldstücke in der Latrine landeten, ist unklar. "Wir gehen zumindest davon aus, dass sie unbeabsichtigt fallen gelassen wurden", sagte Grabungsleiter Peter Kaute. Dort, wo der Schacht gefunden wurde, wohnten an der Südseite des Marktes einmal die Reichen der Stadt. Die Siegel aus der Latrine gehörten den Ratsherren Arnold und Ludolph Lange (Amtszeit 1353-1360). Traditionell wurden solche Messingstempel, die für Rechtsgeschäfte genutzt worden waren, nach dem Ende der Amtszeit versenkt.

Insgesamt untersuchten die Archäologen seit November 2009 sieben Latrinen und einen mittelalterlichen Brunnen. Nach Abschluss der Grabungen wird am Greifswalder Markt ein Erweiterungsbau des Rathauses errichtet.

Quelle: ntv.de, dpa

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