Fundsache, Nr. 700 Rebellen-Münzen entdeckt
09.09.2009, 16:16 Uhr
Die 120 Münzen wurden in Tongefäßen entdeckt und sind sehr gut erhalten.
(Foto: Hebräische Universität)
In einer westlich von Jerusalem gelegenen Höhle, nahe der antiken Stadt Betar, haben israelische Forscher einen großen Münzfund gemacht. Die Münzen stammen von jüdischen Rebellen, die sich gegen die römische Besatzungsmacht in der damaligen Provinz Judäa auflehnten, und sind sehr gut erhalten. Entdeckt wurden 120 Münzen aus Gold, Silber und Bronze in Tongefäßen in einer Höhle, in die sich die Aufständischen geflüchtet hatten.
Einige der Münzen sind ursprünglich römischer Herkunft und wurden von den Rebellen unter der Führung des Schimon Bar Kochba (auf Aramäisch auch Schimon Bar Kosiba, Sohn des Sterns) in den Jahren 132 bis 135 geprägt. Abgebildet ist unter anderem die Fassade des Tempels von Jerusalem, der im Jahr 70 von den Römern zerstört worden war. Neben anderen jüdischen Symbolen konnten die Forscher der Hebräischen Universität und der Bar Ilan Universität auch den hebräischen Spruch "Freiheit für Jerusalem" entziffern.
Auch Briefe und Geschirr entdeckt
Mit der Zerschlagung dieses Aufstandes endete die selbstständige jüdische Präsenz in der Provinz Judäa. Sie wurde deshalb in dieser Zeit von Kaiser Hadrian in "Palästina" umbenannt, während Jerusalem fortan Aelia Capitolina hieß und für Juden gesperrt blieb.

Der Münzhort ist nicht der einzige Fund: Bereits vor Jahren wurden auch Briefe und Waffen der Rebellen entdeckt.
(Foto: Hebräische Universität)
In der Höhle mit dem Münzhort wie auch in anderen Höhlen in der judäischen Wüste haben Forscher schon vor Jahren von Bar Kochba unterzeichnete Briefe entdeckt, sowie Kochgeschirr, Waffen, Nahrungsmittel und Geld. Die vermutlich von den Römern getöteten Flüchtlinge hätten sogar ihre Hausschlüssel in den Höhlen zurückgelassen. Nach Angaben des Forschers Boaz Zissu ist das ein Hinweis darauf, dass die Flüchtlinge damit rechneten, in ihre verlassenen Häuser zurückkehren zu können.
In dieser Periode dienten viele natürliche und von Menschenhand in den Fels gehauene Höhlen Kämpfern und Zivilisten als Versteck, während die Römer ihre militärischen "search and destroy"-Militäroperationen machten. Die Stadt Betar, nach der etwa 1900 Jahre später die rechtsgerichtete jüdische Widerstandsbewegung "Betar" benannt wurde, war eine der letzten jüdischen Stellungen beim Kampf der Juden gegen die römische Besatzungsmacht.
Quelle: ntv.de