Fundsache, Nr. 244 Siegel vom Gegenpapst
21.11.2007, 14:55 UhrArchäologen haben bei Ausgrabungen in Schleswig- Holstein ein seltenes Papstsiegel aus dem 12. Jahrhundert gefunden. Wie das Archäologische Landesamt am Mittwoch mitteilte, stammt das in Rathjensdorf bei Plön entdeckte Bleisiegel - eine sogenannte Papstbulle - vom Gegenpapst Anaklet II.
Dieser hatte von 1130 bis 1138 in Konkurrenz zum römischen Papst Innozenz II. amtiert. Anaklet, der frühere Bischof Pietro Pierleoni, war nur in zwei Regionen des damaligen Kirchenreiches als rechtmäßiger Papst angesehen worden: Im normannisch regierten Sizilien und in Polen. Fachleute sprachen von einem "sensationellen Fund". "Papstbullen des Anaklet sind extrem selten", sagte der Plöner Projektleiter Willi Kramer.
Auf der einen Seite des Bleisiegels sind Petrus und Paulus mit dem Bischofsstab abgebildet, auf der anderen Seite der Name des Papstes. Wie das Siegel nach Schleswig-Holstein gelangte, ist unklar. Laut Kramer gibt die Papstbulle von Rathjensdorf ein doppeltes Rätsel auf: Zum einen war das damals slawisch besiedelte Wagrien im Osten Holsteins Mitte des 12. Jahrhunderts heidnisch. Zum anderen hatte Erzbischof Adalbero von Hamburg-Bremen, dessen Missionsgebiet Wagrien war, den Gegenpapst Anaklet II. nicht anerkannt. Erzbischof Adalbero hielt nur Innozenz II. für den rechtmäßigen Papst. Weil Wagrien zur Einflusssphäre Polens gehörte, könnte die Papstbulle von dort nach Schleswig-Holstein gekommen sein.
In der Geschichte hatte es immer wieder Gegenpäpste gegeben. Laut dem Informationsdienst "Vaticanhistory" waren es insgesamt 38. Ein "Antipapa" wurde unter anderem gewählt, wenn sich die Kardinäle bei der Papstwahl nicht auf einen Kandidaten einigen konnten und sich das Kardinalskollegium spaltete. Erster Gegenpapst war Hippolytos (217 bis 235 nach Christus). Der bisher letzte Gegenpapst war Felix V; er amtierte von 1439 bis 1449.
In Rathjensdorf sollen auf einer fünf Hektar großen Fläche Reste des im 17. Jahrhundert aufgegebenen Mittelalter-Dorfes Tramm ausgegraben werden. "Die Anaklet-Bulle von Rathjensdorf lässt erahnen, welche Überraschungen in den kommenden Monaten noch auf die Ausgräber zukommen dürften", meinte Kramer, in der Hoffnung auf weitere Funde.
Auf der einen Seite des Bleisiegels sind Petrus und Paulus mit dem Bischofsstab abgebildet, auf der anderen Seite der Name des Papstes. Wie das Siegel nach Schleswig-Holstein gelangte, ist unklar. Laut Kramer gibt die Papstbulle von Rathjensdorf ein doppeltes Rätsel auf: Zum einen war das damals slawisch besiedelte Wagrien im Osten Holsteins Mitte des 12. Jahrhunderts heidnisch. Zum anderen hatte Erzbischof Adalbero von Hamburg-Bremen, dessen Missionsgebiet Wagrien war, den Gegenpapst Anaklet II. nicht anerkannt. Erzbischof Adalbero hielt nur Innozenz II. für den rechtmäßigen Papst. Weil Wagrien zur Einflusssphäre Polens gehörte, könnte die Papstbulle von dort nach Schleswig-Holstein gekommen sein.
In der Geschichte hatte es immer wieder Gegenpäpste gegeben. Laut dem Informationsdienst "Vaticanhistory" waren es insgesamt 38. Ein "Antipapa" wurde unter anderem gewählt, wenn sich die Kardinäle bei der Papstwahl nicht auf einen Kandidaten einigen konnten und sich das Kardinalskollegium spaltete. Erster Gegenpapst war Hippolytos (217 bis 235 nach Christus). Der bisher letzte Gegenpapst war Felix V; er amtierte von 1439 bis 1449.
In Rathjensdorf sollen auf einer fünf Hektar großen Fläche Reste des im 17. Jahrhundert aufgegebenen Mittelalter-Dorfes Tramm ausgegraben werden. "Die Anaklet-Bulle von Rathjensdorf lässt erahnen, welche Überraschungen in den kommenden Monaten noch auf die Ausgräber zukommen dürften", meinte Kramer, in der Hoffnung auf weitere Funde.
Quelle: ntv.de