Fundsache, Nr. 286 Steinkrebse in Sachsen
11.02.2008, 08:57 UhrIn Sachsen sind erstmals Steinkrebse nachgewiesen worden. Damit ist die Tierwelt des Freistaates um eine europaweit selten gewordene Art reicher. Die bis zu acht Zentimeter großen Krebse wurden in Nebenflüssen der Elbe gefunden, teilte das Umweltministerium mit. Der genaue Fundort soll mit Blick auf den Schutz der Tiere geheim bleiben. Die Krebsart ist in Europa vom Aussterben bedroht. Sachsen sei das bislang nördlichste Verbreitungsgebiet des Steinkrebses, hieß es. Bislang waren vor allem Vorkommen in Tschechien und Bayern bekannt.
Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist die kleinste heimische Krebsart. Das grau-braun gefärbte Tier besiedelt kalte und schnell fließende Gewässer. „Einheimische Flusskrebse sind Indikatoren für saubere und naturnahe Gewässer. Dass der empfindliche Steinkrebs nun auch in Sachsen nachgewiesen werden konnte, spricht für die Qualität unserer Flüsse“, erklärte Umweltminister Roland Wöller (CDU). Der Krebs reagiere auf chemische Verschmutzung, sei aber auch gegenüber organischen Belastungen und Gewässertrübungen empfindlicher als andere Krebsarten.
In Sachsen sind etwa 30.000 Tierarten heimisch, darunter 26.000 Wirbellose. Eine Vielzahl der Insekten wie Sandbienenarten kommen nur hier vor. Seit langem bemüht sich der Freistaat um die Wiederansiedlung von Tieren, die einst ihren Lebensraum hier hatten, später aber verschwanden. Dazu gehören Lachs, Würfelnatter und Wanderfalke. Als besten Artenschutz sehen Experten die Bewahrung der Lebensräume bedrohter Tiere. Das Augenmerk gilt dabei vor allem dem Fischotter in Ostsachsen, der Flussperlmuschel im Vogtland, dem Weißstorch und Fledermäusen wie der Kleinen Hufeisennase.
Quelle: ntv.de