Feige Forellen... ... leben länger
06.03.2008, 11:20 UhrWagemutige Forellen machen mehr Beute und wachsen schneller, enden dafür aber häufiger im Fischernetz. Dies könnte langfristig das Entstehen eher kleiner und scheuer Fische begünstigen: Diese überlebten länger und hätten daher mehr Chancen, ihre Gene weiterzugeben. Das berichtet eine Gruppe um Peter Biro von der technischen Universität Sydney (Australien) in den „Proceedings“ der USAkademie der Wissenschaften.
Die Gruppe hatte über mehrere Generationen hinweg in Gefangenschaft lebende Zuchtforellen und wildlebende Artgenossen bis zu gleicher Größe wachsen lassen und beide Gruppen in einem See ausgesetzt. Die beiden Gewässer lagen eng beieinander, sie beherbergten nach einem harten Winter keine anderen Fische und verfügten in etwa über das gleiche Nahrungsangebot. Nach ein paar Wochen zogen die Forscher über fünf Tage hinweg auf die gleiche Weise die gleichen Netze durch die Seen.
In den Maschen fand sich die Hälfte der wagemutigen, schnell wachsenden Forellen, aber nur rund ein Drittel (30 Prozent) der vorsichtigeren und daher langsamer wachsenden Fische, berichtet Biro nach dem Experiment. Er vermutet, dass bei vielen kommerziell bejagten Fischen auf diese Weise kleinere und scheuere Typen begünstigt werden könnten. Im Jahr 2004 hatte Biro herausgefunden, dass Zuchtforellen bei der Jagd größere Risiken eingehen als ihre natürlichen Verwandten. Allerdings wurden die domestizierten Fische in den Versuchsteichen häufiger Opfer räuberischer Eistaucher. Schnelleres Wachstum wurde also mit einem tödlichen Risiko erkauft, hieße es in den „Proceedings“ der britischen Royal Society.
Quelle: ntv.de